Die Sprecherinnen und Sprecher für Arbeit und Soziales der SPD-Fraktionen in den Landesparlamenten, dem Bundestag sowie des Europäischen Parlaments haben heute in Erfurt eine gemeinsame Erklärung zur Bedeutung sozialer Berufe verabschiedet. Zu den auch unter dem Begriff SAHGE-Berufe gefassten Tätigkeiten gehören die Bereiche Soziale Arbeit, Hauswirtschaft, Gesundheit und Pflege sowie Erziehung. Christine Klingohr, sozialpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, unterstreicht die Bedeutung der SAHGE-Berufe für das gesellschaftliche Zusammenleben:
„Alle Berufsgruppen, die mit ihrer täglichen Arbeit dafür Sorge tragen, dass Menschen Betreuung, Pflege, Unterstützung und Zuwendung erhalten, leisten einen ungemein wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft. Hier werden Hilfsbereitschaft, Zusammenhalt und Solidarität gelebt und organisiert. Gleichzeitig halten uns die SAHGE-Berufe funktionsfähig. Denn nur wer die gute Versorgung seiner Familienangehörigen sichergestellt weiß, kann seine Kraft voll in Job, Familie und Ehrenamt investieren und findet auch Zeit für Erholung und Ausgleich.
Wir müssen gute und attraktive Arbeitsbedingungen in allen sozialen Berufen schaffen, damit die Beschäftigten dort gerne tätig sind und wir zudem mehr Kräfte gewinnen können. Es braucht tarifgebundene Bezahlung sowie eine zufriedenstellende Vereinbarkeit von Beruf und Familie.”
Christian Winter, arbeitnehmerpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, ergänzt:
„Angesichts des demografischen Wandels und des dadurch verursachten Fachkräftemangels können wir es uns nicht leisten, Potentiale und Ressourcen ungenutzt zu lassen. Gute und faire Ausbildungsbedingungen sind dafür der erste Schritt. Wo nötig müssen Auszubildende zusätzliche Hilfestellung erhalten, damit möglichst jeder und jede einen Abschluss und eine berufliche Qualifizierung erlangt. Eine berufliche Ausbildung, egal ob schulisch oder dual darf nicht schlechter gestellt sein als ein Studium, muss also mindestens kostenneutral für alle Auszubildenden sein.
Zudem müssen wir die Fachkräfteeinwanderung erleichtern und beschleunigen. Wir brauchen dringend schnellere Berufsanerkennungsverfahren, unterstützende Angebote für ausländische Fachkräfte, aber auch die Möglichkeit für zukünftige Fachkräfte mit hohem Potenzial bereits jetzt auf dem deutschen Arbeits- und Ausbildungsmarkt Fuß zu fassen.
Der wichtigste Baustein zur Beseitigung des Arbeits- und Fachkräftemangels, egal ob im Handwerk, in der Pflege oder im Gastgewerbe, bleibt jedoch ein starker Tariflohn, also das Versprechen guter Löhne für gute Arbeit. Tariftreuegesetze auf Landes- und Bundesebene sind der Weg, dieses Versprechen für mehr Arbeitnehmer einzulösen und somit die Attraktivität dieser Branchen auf dem derzeitigen Arbeitnehmermarkt zu erhöhen.”