In der heutigen 55. Sitzung des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses (PUA) zu den P+S-Werften wurde der Insolvenzverwalter der P+S-Werften in Stralsund und Wolgast, Berthold Brinkmann, vernommen. Hierzu erklärte im Anschluss die Obfrau der SPD-Landtagsfraktion, Stefanie Drese:
"Berthold Brinkmann hat sehr deutliche Kritik an der alten Geschäftsführung der P+S-Werften geübt. Vor allem mit Blick auf die Scandlines-Aufträge sprach er von schlechten Verträgen zu Lasten der Werft, Intransparenz und betriebswirtschaftlichem Missmanagement. Deshalb kündigte Brinkmann an, dass sich die Geschäftsführung um Dr. Dieter Brammertz vielen unangenehmen Fragen stellen müsse. So werde die Insolvenzverwaltung das Verhalten der Geschäftsführung überprüfen lassen. Darüber seien die Versicherungen mehrerer ehemaliger P+S-Geschäftsführer bereits informiert worden, führte Brinkmann aus.
Der Landesregierung attestierte der Insolvenzverwalter eine gute, korrekte und sorgfältige Arbeitsweise. Der Sanierungsprozess sei vom Land sehr gewissenhaft begleitet und kontrolliert worden. So habe die Landesregierung gleich mehrere Gutachten erstellen lassen, um ein möglichst genaues Bild von der Lage zu erhalten. Und es wurde zudem vom Land veranlasst, dass durch PwC nochmals ein Gegencheck erfolgte. Dies sei gerade auch mit Blick auf andere Sanierungsfälle vorbildlich gewesen.
Nach Ansicht Brinkmanns war jedoch das grundlegende Sanierungsgutachten durch die Unternehmensberatung KPMG fehlerhaft. Ausdrücklich stellte er dabei fest, dass für die Landesregierung aus seiner Sicht diese Fehler nicht erkennbar gewesen seien.
Berthold Brinkmann bestätigte mit seinen Aussagen im Wesentlichen die Einschätzung des letzten Geschäftsführers der P+S-Werften, Rüdiger Fuchs. Dieser hatte in seiner Vernehmung vor wenigen Wochen u.a. betont, dass die Lage der Werften bei seinem Amtsantritt Anfang August 2012 viel schlechter war als es die alte Geschäftsführung behauptet hatte."