Zur heutigen Sitzung des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses (PUA) zu den P+S-Werften erklärt die Obfrau der SPD-Landtagsfraktion, Stefanie Drese:
"Die heutigen Anhörungen von Tim Reiners und Stephan Kulenkampff haben die erwarteten Ergebnisse erbracht. Denn schließlich sind beide Zeugen Vertreter der Hegemann-Gruppe, die sich im Schadenersatzrechtsstreit mit der KPMG befindet.
So ist es wenig verwunderlich, dass der Vorsitzende der Hegemann-Gruppe und Neffe des langjährigen Weften-Chefs Detlef Hegemann, Tim Reiners, das Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG heftig kritisierte. Er warf KPMG vor, beim Sanierungsgutachten Zahlen geschönt zu haben. Trotz des Versuchs KPMG den ‚Schwarzen Peter' zuzuschieben, musste der Zeuge Reiners jedoch einräumen, dass die P+S-Werften bei planmäßiger Geschäftsentwicklung zwar einen engen, aber auskömmlichen Liquiditätsrahmen gehabt hätten.
Interessant war in diesem Zusammenhang die Aussage von Tim Reiners, dass ihn die Pläne zur Insolvenzanmeldung durch den neuen Geschäftsführer der P+S-Werften, Rüdiger Fuchs, Mitte 2012 überrascht hätten.
Bestätigt wurde von Reiners die von mehreren Zeugen geübte Kritik am ehemaligen Geschäftsführer Dieter Brammertz. Auch nach seinen Angaben hatten die Banken das Vertrauen in Brammertz verloren und seine Ablösung angemahnt. Der Zeitpunkt von Brammertz' Ausscheiden sei aber zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt gekommen.
Stephan Kulenkampff, der vor Tim Reiners für die Hegemann-Gruppe im Beirat der HSW Treuhand saß, argumentierte ähnlich wie sein Kollege. Er sagte aus, dass sich im Beirat nicht tiefgründig mit technischen Fragen beschäftigt wurde, die Probleme beim Bau der Fähren und deren spätere Auslieferung aber zu den Liquiditätsproblemen geführt hätten.
Zudem hat sich der Zeuge Kulenkampff nochmals ausgiebig Zeit genommen, dem Grünen-PUA-Vertreter Saalfeld wie schon verschiedene Zeugen vorher, den Unterschied zwischen Bilanzverlusten und mangelnder Liquidität zu erklären."