In der heutigen Sitzung des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses (PUA) zu den P+S-Werften wurde der letzte Geschäftsführer der P+S-Werften in Stralsund und Wolgast, Rüdiger Fuchs, vernommen. Hierzu erklärt die Obfrau der SPD-Landtagsfraktion, Stefanie Drese:
"Rüdiger Fuchs hat eindeutig klargestellt, dass der Insolvenzantrag der P+S-Werften Ende August 2012 aus betriebswirtschaftlichen und nicht aus politischen Gründen erfolgt ist. Damit wies er in aller Entschiedenheit den vor einigen Wochen von der Linksfraktion erhobenen Vorwurf zurück, dass der Wechsel der Geschäftsführung von Dr. Dieter Brammertz auf Rüdiger Fuchs von der Landesregierung ausgegangen sei, mit dem Ziel die Insolvenz vorzunehmen.
Diese unmissverständliche Aussage von Rüdiger Fuchs ist von hoher Bedeutung für den PUA, da damit der Hauptvorwurf der Linksfraktion entkräftet ist. Vielmehr hatten vor allem die Banken, aber auch die Hegemann-Gruppe als Werfteigentümer das Vertrauen in Brammertz verloren und dessen Ablösung angemahnt. Mit diesen Aussagen von Rüdiger Fuchs fällt die Erklärungskette der Linksfraktion in sich zusammen.
Fuchs wies in seiner Befragung zudem darauf hin, dass die Lage der Werften bei seinem Amtsantritt Anfang August 2012 viel schlechter war als es die alte Geschäftsführung behauptet hatte. Offensichtlich hat Dieter Brammertz, alle Beteiligten und die Öffentlichkeit bis zu seiner Abberufung getäuscht und die riesigen unternehmerischen Probleme vor allem bei der Fertigstellung der beiden Fähren für Scandlines verharmlost. Deshalb sei für Fuchs nach Kenntnis der internen Zahlen und technischen Abläufe sowie den gescheiterten Verhandlungen mit Scandlines absehbar gewesen, dass eine Rettung nicht mehr möglich war.
Damit bestätigt Rüdiger Fuchs die Auffassung der SPD-Fraktion, dass die zunehmende Schieflage der P+S-Werften maßgeblich durch internes betriebswirtschaftliches Missmanagement und Konstruktionsfehler verursacht wurde. Selbstverständlich trug Dieter Brammertz dafür die Hauptverantwortung. So war die Nichtfertigstellung der Scandlines-Fähren der ‚Sargnagel' für die P+S-Werften."