SPD Landtagsfraktion Mecklenburg Vorpommern

Am Dienstagabend hat die SPD-Landtagsfraktion MV zum nunmehr 19. Mal den Johannes-Stelling-Preis für demokratisches Engagement vergeben. Der Hauptpreis wurde in diesem Jahr im Beisein von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig an Tino Bartos alias „Ostmaul“ vergeben. Der Rostocker Rap-Musiker, der durch seine Hymne für die Rostocker Seawolves bekannt geworden ist, organisiert seit 2016 Rap- und Musik-Workshops für Jugendliche in herausfordernden Lebenslagen in ganz MV. Als Laudatorin ehrte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig den Musiker für sein soziales Engagement:

„Tino Bartos hilft jungen Menschen, an unserer Gesellschaft teilzuhaben, mit Hilfe des Rap sich selbst zu entdecken und dabei Spaß und Freude zu finden. Er beeinflusst mit ihrem Engagement das Leben unglaublich vieler junger Menschen positiv und hilft, die Zukunft unserer Gesellschaft zu gestalten. 

Wir haben in diesem Jahr 75 Jahre Grundgesetz gefeiert. Es ist ein großes Glück, dass wir heute in einem vereinten Deutschland in Frieden, Freiheit und Demokratie leben. Aber eine gute Verfassung ist noch keine Garantie für eine stabile Demokratie. Sie muss aktiv gestaltet werden. Und sie muss geschützt und verteidigt werden - von denen, die politische Verantwortung tragen und von den Bürgerinnen und Bürgern selbst. Ich bin dankbar dafür, dass sich so viele Bürgerinnen und Bürger in unserer Demokratie und für unsere Demokratie engagieren. Viele tun das ehrenamtlich – ob in der Kommunalpolitik oder beispielsweise im sozialen Bereich, in der Sport oder auch in der Kultur und der Kinder- und Jugendarbeit.“

Zudem wurden Ehrenpreise an den Pfadfinderbund MV, den Verein SV Schifffahrt und Hafen Wismar sowie an Gudrun und Lorenz Sandhofe vergeben. Der Fraktionsvorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Julian Barlen, der zugleich auch in der Jury des Johannes Stelling-Preises sitzt, dankt für das Engagement aller Nominierten und die mehr als 60 Vorschläge aus dem gesamten Land:

„Es ist jedes Jahr aufs Neue beeindruckend, wie viele engagierte Verbände, Vereine und Personen sich für eine offene, freie und bunte Gesellschaft ganz im Geiste von Johannes Stelling in MV einsetzen. Das zeigen auch die zahlreichen Vorschläge, die wir auch in diesem Jahr wieder für den Stelling-Preis erhalten haben. Ich gratuliere allen Preisträgerinnen und Preisträgern zur Auszeichnung. Vor allem aber danke ich für das vielfältige und so wichtige Engagement für ein demokratisches und tolerantes Miteinander in MV. Denn genau darauf kommt es an in Zeiten, in denen rechte Kräfte versuchen, unsere Gesellschaft zu vergiften und zu spalten. Es sind die Engagierten, die sich diesen Feinden unserer respektvollen und freiheitlichen Gesellschaft entgegenstellen und unser Land auf diese Weise zusammenhalten. Das verdient unseren größten Respekt und zudem unsere volle Rückendeckung aus der Politik.“ 

Hintergrund zu Preisträger*innen

Hauptpreisträger 

Tino Bartos alias Ostmaul

Tino Bartos, besser bekannt als Ostmaul, ist ein engagierter Rapper und Produzent aus Rostock, der durch seine Seawolves-Hymne bekannt wurde. Er zeigt Rap als Medium auf, um positive Botschaften zu vermitteln und sich sozial zu engagieren. Bartos organisiert seit 2016 regelmäßig Rap- und Musik-Workshops für benachteiligte Jugendliche in Rostock und strukturschwachen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns. Überzeugt davon, dass Rap ein effektiver Weg ist, Jugendliche zu erreichen, trägt er zur Prävention von Jugendkriminalität und zur Förderung der Integration bei. Seine Projekte richten sich oft an junge Menschen, die ein erhöhtes Risiko haben, rechtsextremen Gedanken zu verfallen, und bieten ihnen alternative Räume und Perspektiven. Bartos ist eng mit sozialen Einrichtungen und Schulen verbunden und engagiert sich bei Veranstaltungen zu Themen wie Vielfalt und Demokratie. Ein besonderes Projekt ist sein wöchentlicher Musikworkshop im SOS-Kinderdorf in Grimmen, der sich an benachteiligte Menschen jeden Alters richtet und Wissen über das Umsetzen von Ideen und Meinungen in eigene Texte vermittelt. Beispielhafte Themen sind u.a Mobbing, Kinderrechte und Songs über Rostock.

Ehrenpreisträger:

Pfadfinderbund Mecklenburg-Vorpommern (PBMV)

Der Pfadfinderbund Mecklenburg-Vorpommern (PBMV) ist ein Jugendverband, der die Persönlichkeitsentwicklung, das solidarische Miteinander und nachhaltiges Handeln fördert. Als Teil der weltweiten Pfadfinderbewegung bietet der PBMV Kindern und Jugendlichen in Mecklenburg-Vorpommern Abenteuer, Zeltlager, Wanderungen und soziale Projekte, die soziale Kompetenzen und Verantwortungsbewusstsein stärken.

Mit vielfältigen und inklusiven Angeboten setzt sich der PBMV für Umweltschutz, kulturelle Verständigung und demokratische Werte ein. Durch ehrenamtliches Engagement trägt der Verband zur ganzheitlichen Bildung und zum gesellschaftlichen Engagement der Jugend bei.

Gudrun und Lorenz Sandhofe

Gudrun und Lorenz Sandhofe setzen sich intensiv für die Bewahrung der Erinnerungskultur ein, wobei ihr besonderes Augenmerk auf den ehemaligen jüdischen Bürgern und Bürgerinnen des Seebads Ueckermünde liegt. Lorenz arbeitet eng mit der Stadt zusammen, insbesondere bei der Vorbereitung und Durchführung des „Marsches des Lebens“.  Während des dritten Marsches des Lebens in Krakau sprach Gudrun Sandhofe als Deutsche darüber, wie ihre Eltern und Großeltern in die Verbrechen und Ereignisse des Holocausts verwickelt waren. Anlässlich des 6. Marsches des Lebens in Ueckermünde hielt sie eine eindrucksvolle Rede, die sie mit den eindringlichen Worten abschloss: „Nie wieder darf so etwas passieren!“

Durch ihr unermüdliches Engagement für die Erinnerungskultur setzen Gudrun und Lorenz Sandhofe ein starkes Zeichen gegen das Vergessen und mahnen eindringlich, dass die Lehren aus der Vergangenheit niemals in Vergessenheit geraten dürfen.

SV Schiffahrt und Hafen Wismar 61 e.V.

Der SV Schiffahrt und Hafen Wismar 61 e.V. hat seinen Sitz im Stadtteil Kagenmarkt von Wismar und richtet sich an die Bewohnerinnen und Bewohner verschiedener Nationen dieses Viertels. In Kagenmarkt befindet sich auch die Gemeinschaftsunterkunft Haffburg, aus der viele geflüchtete Kinder den Weg zum Verein gefunden haben. Der Verein setzt sich unermüdlich für demokratische Grundwerte wie Vielfalt, friedliches Miteinander und Fairness ein, indem er diese Werte aktiv vorlebt. Engagierte ehrenamtliche Mitglieder holen Kinder und Jugendliche, die nicht eigenständig zum Training oder zu Turnieren kommen können, aus entlegenen Orten ab und organisieren Ausflüge mit den Familien, wie zum Beispiel Fahrten mit der Kogge, Kinderfeste und Sommercamps. Als ein seit Langem in Wismar etablierter Sportverein leistet der SV Schifffahrt und Hafen Wismar 61 e.V. somit einen wichtigen Beitrag zur Integration dieser Personengruppen.


Hintergrund zum Johannes-Stelling-Preis

Namensgeber Johannes Stelling wurde mit weiteren politischen Mitstreitern für deren aufrechte Haltung für die Demokratie in der Nacht vom 21. zum 22. Juni 1933 in Berlin von den Nazis ermordet. Mit dem Johannes-Stelling-Hauptpreis und weiteren Ehrenpreisen erinnern wir als SPD-Fraktion seit der ersten Verleihung 2006 an Stellings Wirken, Schicksal und demokratisches Vermächtnis und würdigen Menschen oder Einrichtungen in unserem Bundesland, die gegen diskriminierende Tendenzen eintreten, strukturelle oder direkte Gewalt gegenüber benachteiligten Menschen oder Gruppen bekämpfen, Zivilcourage und bürgerschaftliches Engagement zeigen oder demokratische und rechtsstaatliche Prinzipien gegen totalitäre Bestrebungen verteidigen. Wir würdigen den unermüdlichen Einsatz der Preisträger mit dem mit in der Summe 4.500 Euro dotierten Stellingpreis.

Kontakt
  • Fraktionsvorsitzender
  • Sprecher für Strategien für Demokratieförderung und Extremismusbekämpfung