SPD Landtagsfraktion Mecklenburg Vorpommern
Die Rostockerin Steffi Brüning ist mit dem Johannes-Stelling-Preis 2017 der SPD-Landtagsfraktion ausgezeichnet worden. Die designierte Ministerpräsidentin des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig, lobt in ihrer Laudatio das ehrenamtliche Engagement Brünings: „Die Tatsache, dass Deutschland in einer der größten humanitären Krisen auf europäischem Boden ein überwiegend freundliches und menschliches Gesicht gezeigt hat, liegt vor allem an einem: Den wunderbaren Frauen und Männern, die sich monatelang, teilweise bis zur Selbstaufgabe gekümmert und völlig uneigennützig und selbstlos einfach geholfen haben. Die Preisträgerin Steffi Brüning hat allen Anlass zur Bewunderung geboten: Sie hat das Bündnis „Groß Klein für alle" anfangs nicht nur mit auf den Weg gebracht, sondern maßgeblich dazu beigetragen, dass konkrete Hilfsangebote nicht nur erdacht, sondern dann auch gemacht und durch Spenden ermöglicht wurden. Steffi Brüning steht dafür, nicht zuzulassen, dass negative, spalterische und unmenschliche Tendenzen Raum greifen, sondern sie tritt selbstbewusst für das Gute, Verbindende und Menschliche ein.“

Der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion Thomas Krüger erinnerte in seiner Rede an das Wirken des von Nazis ermordeten SPD-Politikers Johannes Stelling. „Heute vor 84 Jahren wurde Stelling für seinen Widerstand gegen das NS-Regime in der „Köpenicker Blutwoche“ bestialisch ermordet. Leider sehen wir uns heute erneut wachsendem Nationalismus gegenüber, nationalistische Parteien und ihre Kandidaten gewinnen in Europa an Zustimmung. Und auch in Deutschland wird von manchen eine Leitkultur gefordert. Dabei haben wir seit 68 Jahren eine eindeutig definierte und festgeschriebene Leitkultur: Unser Grundgesetz. Statt neuer Debatten um eine Leitkultur sollte also besser das Grundgesetz von allen geachtet und gelebt werden- auch in diesem Sinne möchten wir das Vermächtnis von Johannes Stelling und den Preis verstanden wissen.“

Die Ehrenpreise erhielten in diesem Jahr die Arbeitsgemeinschaft „Anti EXE“ des Goethe-Gymnasiums Demmin, sowie Fine Grafenhorst aus Pasewalk.

Kurzporträts der PreisträgerInnen

Steffi Brüning, Jahrgang 1987, tritt im Rahmen des von ihr mitbegründeten Rostocker Bündnisses „Groß Klein für alle“ aktiv für Toleranz, Integration und ein solidarisches Miteinander ein. Insbesondere der Kampf gegen Rassismus und Gewalt in Groß Klein ist ihr ein besonderes Anliegen. Die Unterbringung unbegleiteter Minderjähriger mit Fluchthintergrund in ihrem Stadtteil führte zu rechtsradikalen und rassistischen Aufmärschen. Diesen Ressentiments stellt sich Steffi Brüning entgegen, indem sie sich unter anderem in einer Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete einsetzt und Nachbarn Mut macht, sich ebenfalls zu engagieren. So initiierte sie ein Fußballturnier für Kinder mit und ohne Fluchthintergrund, zu einer Zeit, als die Rechtsextremisten für Unruhe sorgten. „Groß Klein für alle“ zeigt mit interkultureller Arbeit vor Ort, dass Groß Klein friedlich ist und dass alte und neue Nachbarn gemeinsam miteinander leben können und wollen.

Die Arbeitsgemeinschaft „Anti EXE“ (AntiEXtremistische Engagierte) des Goethe-Gymnasiums in Demmin hat gemäß dem Motto „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ die „Aktionswochen VielfältICH“ ins Leben gerufen. Dieses von Lernenden und Lehrenden organisierte Projekt macht sich auf pädagogisch wertvolle Art und Weise gegen Gewalt und Diskriminierung und für Vielfalt und Zivilcourage stark. Die AG konzipierte Seminare, Theatervorstellungen, Diskussionsrunden oder Gruppenarbeiten, welche pädagogisch sinnvoll an die Klassenstufen 5 bis 11 angepasst wurden. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich interaktiv und selbstreflektierend mit teils kontrovers diskutierten Themen wie Sexismus, Migration und Fremdenfeindlichkeit auseinander. Auch Wechselwirkungen, etwa von Meinungsfreiheit und Hetze, Ein- und Ausstieg ins rechte Milieu oder Konflikt und Konfliktbewältigung werden dialogorientiert behandelt.

Fine Grafenhorst, geboren 1956, setzt sich mit einem hohen Maß an bürgerschaftlichem Engagement und Zivilcourage für Integration und gegen Intoleranz und Rechtsextremismus ein. Als Mitbegründerin diverser sozialer Projekte wie dem Aktionsbündnis „Vorpommern: weltoffen, demokratisch, bunt!“, der Arbeitsgruppe „Pasewalk und Umland“ oder der Initiative „Pasewalk hilft!“ ist sie seit vielen Jahren ehrenamtlich gegen rechtsextremistische und fremdenfeindliche Tendenzen sowie in der Flüchtlingsarbeit aktiv tätig. Koordinierend wirkt Fine Grafenhorst bei der Durchführung von Veranstaltungen mit und vertritt im öffentlichen Forum und bei Demonstrationen konsequent und selbstbewusst ihre Meinung gegen Fremdenhass und Gewalt. Mit ihrer authentischen Sozialkompetenz tritt sie stets für die Werte der Menschlichkeit, Toleranz, Achtung und für demokratische und rechtsstaatliche Prinzipien in unserer Gesellschaft ein.
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