Elisabeth Aßmann: Der deutsche Wald ist in Gefahr. Jetzt ist die Zeit zum Handeln
Rund ein Drittel der Waldfläche in Mecklenburg-Vorpommern gilt als gefährdet. Die anhaltende Trockenheit im Wald führt vielerorts zu einem erhöhten Schädlingsbefall. Beide Faktoren beeinflussen stark den derzeitigen Zustand der Wälder in MV. Das romantische Bild des deutschen Waldes ist in Gefahr und damit nicht nur ein wichtiger Naturraum und Wirtschaftszweig – sondern auch der Verlust von Identität und Tradition.
Für Elisabeth Aßmann, forstpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, sind die Zahlen aus dem Waldzustandsbericht alarmierend: „Allein 2019 sind über eine halbe Million Kubikmeter Schadholz entstanden. Zum Vergleich: Ein komplettes Massivholzhaus besteht durchschnittlich aus 80 Kubikmeter. Dieses Holz ist verloren – es dient weder dem Naturschutz, noch lässt es sich ertragreich verkaufen.
Die Situation ist insbesondere im Landesinneren dramatisch. Der fehlende Regen der letzten Jahre und der fehlende Schnee in den vergangenen Wintern haben zu einem regelrechten Sterben ganzer Wälder geführt. Borkenkäfer oder Pilzbefall haben so leichtes Spiel um sich zu vermehren.
Was wir brauchen um unseren Wald zu retten, ist ein Umdenken in der Waldbewirtschaftung: Die vor vielen Jahrzehnten beliebte Monokultur muss schrittweise vielschichtigen Mischwäldern weichen. Mit Naturverjüngungen, gezielt ausgewählten Baumarten und verträglichen Wildbeständen hat der Wald eine reale Chance aktiv für die klimatischen Veränderungen der Zukunft gerüstet zu werden. Dafür hat das Land Mecklenburg-Vorpommern unter anderem mit der Landesforstanstalt MV die Aktion #DeinWaldProjekt gestartet, um gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürger den Waldumbau voranzutreiben. 15.500 Bäume konnten so bereits gepflanzt werden.
Regelmäßig findet eine erneute Überprüfung über den Zustand unserer Wälder statt. Die Ergebnisse nehmen wir als Grundlage, ob die bisherigen Bewirtschaftungsbemühungen fruchten und ob die bisherigen Förderungen ausreichen, um unseren Wald fit für die Zukunft zu machen. Das Land Mecklenburg-Vorpommern entwickelt aktuell ein umfassendes Programm zur Förderung des Waldes und stellt ein jährliches Fördervolumen von 4 Mio. Euro für den Waldumbau zur Verfügung. Zusätzlich kommen noch einmal 2 Mio. Euro aus dem EU-Topf und weitere Bundesförderungen hinzu. Gerade auch private Waldbesitzer profitieren von dieser Förderung, so können sich beispielsweise Kleinstwaldbesitzer kostenlos fachlich durch die Landesforstanstalt MV beraten lassen.
Ich persönlich bin der festen Überzeugung, dass wir zukünftig noch mehr für den Wald tun müssen – zum Beispiel die privaten Waldbesitzer durch gezielte Förderung weiter zu unterstützen aber auch sie mehr in die Pflicht zu nehmen, ihren Wald zukunftsfest zu machen. Die Aktion #DeinWaldProjekt ist ein gutes Beispiel wie wir mit gemeinsamer Kraft aus ganz MV viel bewegen können.“
29. Juli 2020