Johannes-Stelling-Preis
Wer war Johannes-Stelling
Johannes Stelling wurde am 12. Mai 1877 in Hamburg geboren. Er war gelernter Handlungsgehilfe. 1901 zog er nach Lübeck um, wo er in die SPD eintrat. Sein dortiges Leben war durch seine Arbeit als Redakteur für den „Lübecker Volksboten“, den Vorsitz in der Gewerkschaft der Handels- und Transportarbeiter Lübecks und die Abgeordnetentätigkeit in der Lübecker Bürgerschaft geprägt. In dieser Zeit engagierte er sich besonders für die sozialen Belange der ärmeren Schichten der Bevölkerung. 1919 wurde Johannes Stelling in die Nationalversammlung gewählt. Von 1920 bis 1933 gehörte er dem Reichstag an und stimmte gegen das Ermächtigungsgesetz. Des Weiteren war er 1919 Innenminister und von 1921 bis 1924 Ministerpräsident des in der Revolution neu geschaffenen Freistaates Mecklenburg-Schwerin. 1924 verließ Johannes Stelling Mecklenburg und wurde Sekretär des Parteivorstandes in Berlin. Ende der Zwanzigerjahre arbeitete er vorrangig gegen den sich permanent verstärkenden Nationalsozialismus. Johannes Stelling wurde eines der ersten Opfer der sogenannten „Köpenicker Blutwoche“ im Juni 1933. Er wurde in der Nacht vom 21. zum 22. Juni nach Misshandlungen und Folterungen von der SA ermordet
Hauptpreis: Tino Bartos alias Ostmaul
Tino Bartos, besser bekannt als Ostmaul, ist ein engagierter Rapper und Produzent aus Rostock, der durch seine Seawolves-Hymne bekannt wurde. Er zeigt Rap als Medium auf, um positive Botschaften zu vermitteln und sich sozial zu engagieren. Bartos organisiert seit 2016 regelmäßig Rap- und Musik-Workshops für benachteiligte Jugendliche in Rostock und strukturschwachen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns. Überzeugt davon, dass Rap ein effektiver Weg ist, Jugendliche zu erreichen, trägt er zur Prävention von Jugendkriminalität und zur Förderung der Integration bei. Seine Projekte richten sich oft an junge Menschen, die ein erhöhtes Risiko haben, rechtsextremen Gedanken zu verfallen, und bieten ihnen alternative Räume und Perspektiven. Bartos ist eng mit sozialen Einrichtungen und Schulen verbunden und engagiert sich bei Veranstaltungen zu Themen wie Vielfalt und Demokratie. Ein besonderes Projekt ist sein wöchentlicher Musikworkshop im SOS-Kinderdorf in Grimmen, der sich an benachteiligte Menschen jeden Alters richtet und Wissen über das Umsetzen von Ideen und Meinungen in eigene Texte vermittelt. Beispielhafte Themen sind u.a Mobbing, Kinderrechte und Songs über Rostock
Ehrenpreis: Gudrun und Lorenz Sandhofe
Gudrun und Lorenz Sandhofe setzen sich intensiv für die Bewahrung der Erinnerungskultur ein, wobei ihr besonderes Augenmerk auf den ehemaligen jüdischen Bürgern und Bürgerinnen des Seebads Ueckermünde liegt. Lorenz Sandhofe arbeitet eng mit der Stadt zusammen, insbesondere bei der Vorbereitung und Durchführung des „Marsches des Lebens“.
Während des dritten Marsches des Lebens in Krakow sprach Gudrun Sandhofe als Deutsche darüber, wie ihre Eltern und Großeltern in die Verbrechen und Ereignisse des Holocausts verwickelt waren. Anlässlich des sechsten Marsches des Lebens in Ueckermünde hielt sie eine eindrucksvolle Rede, die sie mit den eindringlichen Worten abschloss: „Nie wieder darf so etwas passieren!“
Durch ihr unermüdliches Engagement für die Erinnerungskultur setzen Gudrun und Lorenz Sandhofe ein starkes Zeichen gegen das Vergessen und mahnen eindringlich, dass die Lehren aus der Vergangenheit niemals in Vergessenheit geraten dürfen
Ehrenpreis: Pfadfinderbund Mecklenburg-Vorpommern (PBMV)
Der Pfadfinderbund Mecklenburg-Vorpommern (PBMV) ist ein engagierter Jugendverband, der sich der Förderung der Persönlichkeitsentwicklung, des solidarischen Miteinanders und des nachhaltigen Lebensstils verschrieben hat. Als Teil der weltweiten Pfadfinderbewegung bietet der PBMV Kindern und Jugendlichen in Mecklenburg-Vorpommern die Möglichkeit, durch Abenteuer, Zeltlager, Wanderungen, Workshops und soziale Projekte wertvolle soziale Kompetenzen zu entwickeln und verantwortungsvolles Handeln zu erlernen.
Der PBMV leistet einen wichtigen Beitrag zur ganzheitlichen Bildung junger Menschen und setzt sich aktiv gegen Hass und Hetze ein, indem er ein demokratisches, vielfältiges und tolerantes Miteinander fördert. Zu den zentralen Leistungen und Engagements des PBMV zählen die Förderung der Persönlichkeitsentwicklung und sozialer Kompetenzen, der Einsatz für Umweltschutz und Nachhaltigkeit, soziales Engagement und der Aufbau von Gemeinschaftssinn. Darüber hinaus fördert der PBMV die kulturelle und internationale Verständigung und bietet vielfältige und inklusive Angebote, die insbesondere durch das ehrenamtliche Engagement der Mitglieder getragen werden.
Durch seine Arbeit trägt der PBMV langfristig zur nachhaltigen Bildungsarbeit bei und stärkt das demokratische Bewusstsein und das gesellschaftliche Engagement der jungen Generation.
Ehrenpreis: SV Schiffahrt und Hafen Wismar 61 e.V.
Der SV Schiffahrt und Hafen Wismar 61 e.V. hat seinen Sitz im Stadtteil Kagenmarkt von Wismar und richtet sich an die Bewohnerinnen und Bewohner verschiedener Nationen dieses Viertels. In Kagenmarkt befindet sich auch die Gemeinschaftsunterkunft Haffburg, aus der viele geflüchtete Kinder den Weg zum Verein gefunden haben. Der Verein setzt sich unermüdlich für demokratische Grundwerte wie Vielfalt, friedliches Miteinander und Fairness ein, indem er diese Werte aktiv vorlebt. Engagierte ehrenamtliche Mitglieder holen Kinder und Jugendliche, die nicht eigenständig zum Training oder zu Turnieren kommen können, aus entlegenen Orten ab und organisieren Ausflüge mit den Familien, wie zum Beispiel Fahrten mit der Kogge, Kinderfeste und Sommercamps. Als ein seit Langem in Wismar etablierter Sportverein leistet der SV Schifffahrt und Hafen Wismar 61 e.V. somit einen wichtigen Beitrag zur Integration dieser Personengruppen.
Preisträgerinnen & Preisträger
2023: Birgit und Horst Lohmeyer „Jamel rockt den Förster“
Seit 2007 organisieren die Lohmeyers ein gegen Rechts gerichtetes Musikfestival auf ihrem Hof in Jamel. Eigentlich wollten sie in Jamel nur ihren Altersruhesitz finden, aber der Ort wurde von Neonazis gezielt als „nationalsozialistisches Musterdorf“ besiedelt. Trotz vieler Versuche, die Lohmeyers aus Jamel zu vertreiben, blieben die Lohmeyers und sehen es als ihre Lebensaufgabe an, ein Zeichen gegen völkische Indoktrinierung zu setzen. Das Musikfestival „Jamel rockt den Förster“ ist deutschlandweit bekannt. Und den Lohmeyers gelingt es immer wieder, die Größen der deutschen Musikszene für ihre Sache zu gewinnen. Dass ihre Idee, mit guter Stimmung für Demokratie zu werben, wirkt, zeigt sich unter anderem darin, dass das Festival seit Jahren ausverkauft ist, ohne dass vorab das Lineup bekannt ist.
2022: Bündnis „Wage Mut“
Das Bündnis ist in Groß Krams aktiv und engagiert sich für ein friedliches Dorfleben ohne Anfeindungen oder Hass und leistet Widerstand gegen demokratiegefährdende Bestrebungen, Völkische Siedler und Neonazis. Das Bündnis beteiligte sich auch am "Lichtermeer für Solidarität" in Parchim, initiiert vom Verein für Flüchtlinge, Demokratie und Toleranz. Parchim e.V. In Ludwigslust organisierte das Bündnis eine Mahnwache für die Corona-Toten. Zusammen mit dem Schwester-Bündnis "Groß in Krams" stellte "Wage Mut" das Open-Air Landkino auf die Beine. Auch Flohmärkte und andere Aktionen organisieren beide Bündnisse gemeinsam.
2021: Aktionsbündnis "8. Mai Demmin" - Gundula Meyer
2019: Dr. Maher Fakhouri
2018: Teshome Toaspern
2017: Steffi Brüning
2015: Karen Larisch

2013: Bündnis Vorpommern
2012: Bernd Meier
2011: William Wolf
2010: Jutta Bressem
2010: Ulrich Höckner
2009: Kathrin Oxen
2008: Ute Lindenau
2008: Anneliese Knop
2007: Günther Hoffmann
2006: Fritz Kalf