Vollblutpolitiker und Urgestein der Sozialdemokratie in Mecklenburg-Vorpommern
Die SPD-Landtagsfraktion trauert um ihren ehemaligen Landtagsabgeordneten Hans-Heinrich Jarchow. Wir drücken seiner Familie unsere herzlichste Anteilnahme aus und wünschen ihr viel Kraft.
Von 2002 bis 2006 war Hans-Heinrich Jarchow Abgeordneter für die SPD im Landtag – eine weitere Etappe im Leben des Vollblutpolitikers, der schon seit 1990 als Bürgermeister in seiner Heimatstadt Plau die Fahne der Sozialdemokratie hochhielt. Überregional berichteten damals die Medien über seine spektakuläre Besetzung des Klärwerkes, als den Bürger*innen der Stadt die überzogenen Abwasserpreise des privaten Investors sprichwörtlich über den Kopf wuchsen.
Die älteren Abgeordneten der SPD-Fraktion haben Hans-Heinrich Jarchow als jemanden in Erinnerung, der das politische Tagesgeschehen stets mit einer Prise Humor gesehen hat, der mit seinem heiteren Gemüt Abgeordnete und Mitarbeiter*innen motivieren und aufmuntern konnte, wenn es mal nicht so gut lief. Als kirchen- und umweltpolitischer Sprecher war Jarchow schnell anerkannt bei den fachbezogenen Verbänden und Institutionen.
Als Jarchow 2006 nicht wieder in den Landtag gewählt wurde, hat er weiter sein Ehrenamt gepflegt, z. B. in der Kasachstanhilfe, beim NABU und als SPD-Ortsvereinsvorsitzender. Nebenbei hat er seinen Stammbaum recherchiert – bis 1595 vollständig.
Ab Juni 2009 mischte Jarchow auch beruflich wieder politisch mit. Als Leiter der Geschäftsstelle von „WIR - Erfolg braucht Vielfalt" brachte er seine umfangreichen Kontakte innerhalb der Kampagne ein und organisierte interessante Veranstaltungen. Die neue Aufgabe verband ihn wieder mit dem Landtag. Von da an fühlte sich fast wieder wie ein Abgeordneter, weil er regelmäßig beruflich die Landtagssitzungen verfolgte.
Trotz seiner hemdsärmeligen Art war Hans-Heinrich auch ein sehr religiöser und musischer Mensch. Regelmäßig hielt er Andachten zu Beginn der Landtagssitzungen, spielte mit dem Posaunenwerk MV zum Landtagsweihnachtsfest und traf dabei natürlich auch seine alten Abgeordnetenkolleg*innen.
Mit Hans-Heinrich geht ein Urgestein der Sozialdemokratie in Mecklenburg-Vorpommern. Wir werden ihn vermissen – nicht erst, wenn im Dezember die Posaunenchöre ohne ihn spielen werden.