Jörg Heydorn: Steigendes Interesse in den Kommunen an Hilfen aus einer Hand
Auf Einladung der SPD-Landtagsfraktion fand heute die Fachkonferenz „Hilfe aus einer Hand – Pflegestützpunkte für M-V“ statt. Zahlreiche Experten aus Politik, Wissenschaft und Praxis diskutierten über den Aufbau von Pflegestützpunkten in Mecklenburg-Vorpommern, unter anderem Gesundheits- und Sozialministerin Manuela Schwesig, der Greifswalder Versorgungsforscher Wolfgang Hoffmann und der Vorsitzende des vdk-Bundesausschusses Armin Lang. Das Vorhaben, Pflegestützpunkte einzurichten, fand auf der Tagung allgemein große Zustimmung. Die AOK, der Landkreis Güstrow, ein Hausarzt, der Bund privater Anbieter sozialer Dienste sowie der Landesseniorenbeirat verdeutlichten auf der Tagung ihre Anforderungen an gute Pflegestützpunkte. Der sozialpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Jörg Heydorn, fasste die Ergebnisse der Tagung so zusammen:
„Pflegestützpunkte sollen zentrale Anlaufstellen mit kompetentem Beratungsangebot und konkreter Hilfe bei der Beantragung von Leistungen für junge und alte Pflegebedürftige sowie deren Angehörige sein. Übereinstimmender Tenor auf der heutigen Tagung war, dass insbesondere die Neutralität der Pflegeberatung, deren gute Erreichbarkeit sowie die Vielseitigkeit der Beratungskompetenzen von entscheidender Bedeutung sind. Ich freue mich, dass aktuell in den Landkreisen und kreisfreien Städten steigendes Interesse an Pflegestützpunkten zu beobachten ist. Denn die meisten pflegebedürftigen Menschen wollen so lange wie möglich in ihren eigenen vier Wänden bleiben und dort gepflegt werden. Der Weg ins Heim ist oft nur eine Notlösung, weil der Überblick im Dschungel aus Behörden und Anbietern fehlt. Die Betroffenen müssen von Pontius zu Pilatus laufen, um Hilfe zu erhalten. Genau da setzt ein Pflegestützpunkt an. Die Menschen bekommen dort jede erforderliche Beratung und Unterstützung aus einer Hand“, so Heydorn.
„Wenn jetzt Kranken- und Pflegekassen, Land, Bund und auch die Landkreise und kreisfreien Städte an einem Strang ziehen, können wir mit den Pflegestützpunkten die Situation der Betroffenen und ihrer Familien spürbar verbessern. Wir haben als Landesregierung gemeinsam mit den Landtagsfraktionen den Rahmen hierfür geschaffen und freuen uns auf eine weiterhin konstruktive Zusammenarbeit“, sagte Ministerin Manuela Schwesig.
Hintergrund:
Bereits seit 2008 besteht bundesweit ein Rechtsanspruch auf individuelle Pflegeberatung. Aber an der praktischen Umsetzung hapert es bislang. Der Pflegestützpunkt soll nun genau diese Aufgabe übernehmen. Neben wohnortnaher Beratung und praktischer Hilfestellung soll eine Vernetzung aller angebotenen Versorgungs- und Betreuungsangebote vor Ort und eine Einbindung ehrenamtlicher Strukturen erfolgen.
Bereits im Frühjahr 2011 soll das Projekt in M-V Realität werden. Neben der Förderung durch das Sozialministerium und Geld von den Pflege- und Krankenkassen gibt es maximal 50.000 Euro Anschubfinanzierung pro Pflegestützpunkt von der Bundesebene. Diese muss allerdings bis spätestens 30. Juni 2011 abgerufen werden. Nach der neuen Finanzzuweisungsverordnung der Sozialministerin stehen in 2011 für die Kommunen, die sich an Pflegestützpunkten beteiligen, insgesamt 570.000 Euro an Landesmitteln bereit. Darüber hinaus hat das Gesundheits- und Sozialministerium bereits im Spätsommer 2010 die rechtliche Grundlage dafür geschaffen, dass die Kranken- und Pflegekassen in jedem Landkreis und in jeder kreisfreien Stadt mindestens einen Pflegestützpunkt einrichten sollen.