SPD Landtagsfraktion Mecklenburg Vorpommern
Umsicht und Eigenverantwortung der Jägerschaft jetzt immenz wichtig bei Drückjagd in MV 

Die Afrikanische Schweinepest ist in Mecklenburg-Vorpommern angekommen. Das Landwirtschaftsministerium ist auf die Bekämpfung der Tierseuche vorbereitet. Gefragt ist aber auch Eigenverantwortung von Tierhaltern und Jägerschaft. Dazu erklärt Elisabeth Aßmann, Agrarpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion in Mecklenburg-Vorpommern: 

„Allen muss klar sein, die Schweinepest darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Sie ist eine Tierseuche, die für Haus- und Wildschweine zumeist tödlich endet. Darum muss die Brisanz auch der Jägerschaft und normalen Spaziergängern im Wald bewusst sein. Jetzt sollten alle die im Wald unterwegs sind, mit großer Eigenverantwortung und Vernunft agieren. Das Virus kann auch aus dem Wald an Schuhen und Kleidung weiter geschleppt werden.

 

Sofort nach Bekanntwerden der Seuchenfälle in unserem Bundesland hat Landwirtschaftsminister Till Backhaus gemeinsam mit den zuständigen Veterinärbehörden umsichtig und konsequent gehandelt. Das war wichtig und richtig, auch die Mithilfe seitens der Landesforstanstalt MV, der Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr und weiterer Hilfskräfte. Ihnen allen gilt ein großer Dank!

Die Schweinepest war auch im Landtag immer wieder Thema. Zumal das Seuchengeschehen immer näher aus Polen an Mecklenburg-Vorpommern gerückt ist. Viele Schutzmaßnahmen haben wir im Land bereits über Jahre gegen die Tierseuche geschaffen. Dazu gehörten neben der Fallwildprämie für tote Wildtiere ebenso der Zaunbau an der deutsch-polnischen Grenze. Ohne die Mitarbeitenden der Landesforstanstalt MV und die Kostenübernahme des Landes, wäre diese Maßnahme durch den zuständigen Landkreis Vorpommern-Greifswald nicht möglich gewesen. Zudem haben wir die Pürzelprämie je erlegtem Schwarzkittel verdoppelt und im Landeshaushalt mehr Geld eingestellt, unter anderem für den Einsatz von Hunden bei revierübergreifenden Drückjagden, für den Kauf eines Elektrozaumes für Restriktionszonen, von Schlachtabfallbehältern und die Ausbildung für spezielle Fallwildsuchhunde. Die Jagd auf Wildschweine wurde verstärkt und innerhalb der Restriktionszonen erhalten die Jagdausübungsberechtigten über die Pürzelprämie hinaus eine Entschädigung für jedes erlegte Stück Schwarzwild. Das ist neu und wichtig, da in der Sperrzone erlegte Tiere nicht vermarktet werden dürfen.

Gemeinsam mit dem Land haben wir als Landtag somit Vorsorge getroffen und insbesondere die Landkreise bei der Bekämpfung der Tierseuche unterstützt und entlastet. Selbst die Summe aller Maßnahmen bietet aber leider keinen 100prozentigen Schutz vor der Einschleppung der Tierseuche. Neben der natürlichen Übertragung zwischen den Wildschweinen ist der Mensch der wichtigste potentielle Überträger – an Kleidung, Reifen, durch weggeworfene Lebensmittel von infizierten Tieren, das Virus kennt viele Wege. Insbesondere in der aktuell auf Hochtourenden laufenden Drückjagdsaison liegt ein besonderes Augenmerk auf der Verantwortung der Jägerschaft. Bitte achten Sie darauf, woher Ihre Jagdgäste kommen! Wir haben mittlerweile viele Seuchenherde in Deutschland und Europa. Fragen Sie gezielt nach, ob und wo zuletzt gejagt worden ist. Lassen Sie die Teilnehmenden der Jagd besser einmal mehr die Fahrzeuge, Hunde und Kleidung als zu wenig desinfizieren. Ich weiß, dass das ein enormer Aufwand ist. Gleichzeitig ist die Jagd enorm wichtig; die Schwarzwildbestände müssen weiterhin stark reguliert werden und dabei aber größtmögliche Sicherheit vor einer Seuchenverschleppung herrschen.

In der neuen Bundesregierung scheint ein Bewusstsein dafür zu entstehen, dass die Tierseuche von nationaler Bedeutung ist. Darum kann nur ein einheitliches und abgestimmtes Vorgehen bei der Eindämmung und Bekämpfung helfen. Deshalb werden wir als SPD-Landtagsfraktion und SPD-geführte Landesregierung den Bund erneut auffordern, sich für eine intensivere Impfstoffforschung und -entwicklung einzusetzen.

Tierseuchen wie die Afrikanische Schweinepest und die darüber hinaus insbesondere im Winterhalbjahr grassierende Vogelgrippe werden für betroffene Tierhaltungsbetriebe schnell eine massive und existenzielle Bedrohung. Sie können ihren Tierbestand verlieren als direkt betroffene Landwirte oder als indirekt betroffene müssen sie mit drastisch einbrechendem Schlachtpreis rechnen. Und das bei einer eh seit Monaten angespannten Marktlage. Wir appellieren deshalb auch an alle Beteiligten in der Lebensmittelkette, die Krisensituation nicht zu Lasten der Tierhalter auszunutzen. Wir werden uns in der kommenden Woche nochmals mit dem Thema Tierseuchen im Landtag beschäftigen und Forderungen an den Bund und an die Landesregierung weitergeben.“