Heute hat der Landtag über den Antrag der Koalitionsfraktionen zur „Honorierung der Ökosystemleistungen des Waldes“ debattiert. Dazu erklärt Elisabeth Aßmann, Sprecherin für Sprecherin für Klima- und Forstpolitik der SPD-Fraktion im Landtag Mecklenburg-Vorpommern:
„Wälder sind wertvolle Rohstoffquellen, dienen der Erholung und sind echte Klimaschützer. Sie speichern Wasser, kühlen Luft, tragen zu unserer Gesundheit bei, sind Lebensraum für tausende Arten und binden vor allem auch Kohlendioxid. So leistet Wald viel für den Natur-, Boden-, Wasser- und Lärmschutz. Darüber hinaus leistet der Wald je nach Struktur und Bewirtschaftung einen erheblichen Beitrag zur Artenvielfalt. Deshalb wollen wir diese Gratisleistungen des Waldes besser honorieren. Wer sich also um mehr klimafreundlichen Waldwandel kümmert von den Waldbesitzenden bei uns im Land, der soll diese Leistung auch vergütet bekommen. Bisher können solche Leistungen aus wirtschaftlichen Gründen bei der Waldplanung zu wenig berücksichtigt werden. Das wollen wir als MV-Koalition ändern, wir sehen eine Chance für mehr nachhaltige Waldwirtschaft, wenn diese sogenannten Ökosystemleistungen des Waldes auch vergütet werden.
Laut einer Studie der Landesforst MV betragen die Ökosystemleistungen des Landeswaldes rechnerisch zusammengenommen jährlich etwa 456 Euro je Hektar; für den gesamten Wald betragen sie etwa 443 Euro pro Hektar im Jahr. Vor allem durch den Klimawandel und den bereits deutlich sichtbaren Folgen müssen wir eine nachhaltige und ökologischere, naturgemäße Bewirtschaftung der Wälder mehr in den Fokus rücken. Hier steckt das Potenzial für Klimaschutz, Artenschutz und sauberes Wasser. Dazu kommt, dass in den letzten Jahren insbesondere durch Stürme, Trockenheit und Borkenkäferbefall öfter Wald stark beschädigt worden ist, viel Schadholz entstanden ist und dadurch die Preise für den Holzverkauf extrem gefallen sind. Das wiederum sorgte für einen zusätzlichen ökonomischen Druck auf die Forstbetriebe.
Wir brauchen aber ökologisch nachhaltigen Wald. Denn allein durch die photosynthetische Einbindung von Kohlendioxid in Biomasse werden jährlich rund elf Prozent der nationalen Treibhausgasemissionen kompensiert. Um jedoch klimastabile und standortangepasste Wälder aufzubauen, braucht es Zeit, Geld und die Bereitschaft der Menschen, mitzumachen. Darum haben wir bereits in der zurückliegenden Wahlperiode den ersten Schritt dahin gemacht mit unserer Landesinitiative ‚Unser Wald in MV‘. Jetzt gilt es, den Waldbesitzenden aller Besitzformen weiter Mut zu machen, Unsicherheiten zu nehmen und zukunftsfähige Wälder aufzubauen. Aus diesem Grund soll sich die Landesregierung auf Bundesebene dafür einsetzen, dass die Ökosystemleistungen des Waldes endlich honoriert werden. Im Klartext heißt das: Wir wollen öffentliches Geld für öffentliche Leistungen einsetzen, damit die Wälder nachhaltig geschützt, naturnäher bewirtschaftet und klimastabiler, standortspezifischer entwickelt werden können. Dafür soll ein geeignetes Finanzierungsinstrument geschaffen und ein bundeseinheitliches System für alle Waldbesitzarten entwickelt werden. Die Leistungshonorierung wird an bestimmte Bedingungen geknüpft und vertraglich vereinbart werden. Von dieser Honorierung würde auch die Landesforst profitieren, zu der wir uns mit dem Antrag weiterhin positiv positionieren.“
