SPD Landtagsfraktion Mecklenburg Vorpommern
Befragung von Urlaubern zum Offshore-Windpark vor der Küste bei Darßer Ort methodisch fragwürdig „Offshore-Windenergie wird keine Feriengäste vom Darß fernhalten und Arbeitsplätze im Tourismus vernichten. Im Gegenteil: Die Entwicklung und Produktion der Anlagen bringt Arbeit ins Land“, sagte der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Volker Schlotmann.
Im Offshore-Kompetenzzentrum Rostock haben sich inzwischen zentrale Unternehmen der Branche angesiedelt. Hier soll ein komplettes Anbieterkonsortium für Windkraftanlagen entstehen und Möglichkeiten für die Zulieferproduktion von Offshore-Anlagen für Öl und Gas geschaffen werden. Damit verbunden sind erhebliche Exportchancen. „Auch das gehört zur Wahrheit dazu und sollte deshalb in eine Beurteilung mit einfließen“, so Schlotmann. Die Befragung von Urlaubern auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst zum geplanten Offshore-Windpark Baltic I sei für ihn methodisch fragwürdig. Das Verfahren der Quotenauswahl nach Alter, Geschlecht und Urlaubsort sei tendenziös und keineswegs repräsentativ. Volker Schlotmann: „Es wurden überwiegend Gäste aus Prerow und Ahrenshoop in der Altersgruppe ab 55 Jahren befragt. Und die Fragestellungen suggerierten Antworten, die sich gegen die Offshore-Anlage aussprachen.“ Eine Untersuchung von Studenten der Fachhochschule Stralsund geht von negativen Auswirkungen des Windparks Baltic I auf den Tourismus aus, da über die Hälfte der befragten Feriengäste die Anlagen als störend einstuften. Die Befragung wurde mit Unterstützung des Tourimusverbandes Fischland-Darß-Zingst e. V. durchgeführt.
„Was wir brauchen, ist keine Stimmungsmache, sondern eine Versachlichung der Diskussion um die Windenergienutzung. Dazu gehören auch fundierte Informationen zum Thema“, sagte Schlotmann. Der Tourismusverband Fischland-Darß-Zingst stelle das Vorhaben unrealistisch dar. „Vor der dänischen Küste stehen Hunderte von Windenergieanlagen - ganz zu schweigen von den Windparks an Land. Auf den kanarischen Inseln gibt es überall Windräder. Und dennoch sind das äußerst beliebte Urlaubsgebiete. Die Windparks halten die Feriengäste nicht fern.“ Der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion gibt außerdem zu bedenken: Ein kaum sicht- und hörbarer Windpark im Meer sei nicht mit einer Anlage an Land vergleichbar - und auf konkrete Angaben zur Nähe der Offshore-Anlage zum Ufer sei im Fragebogen verzichtet worden. Das gesamte Verfahren mute deshalb merkwürdig an.