In diesem Jahr ist das jüdische Leben seit 1700 Jahren fest in Deutschland verankert. Über das Gedenkjahr hat heute auch der Landtag in Mecklenburg-Vorpommern debattiert. Dazu erklärt Manfred Dachner, kirchen- und religionspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion:
„Es ist gut und wichtig, dass wir auch als Parlament ein deutliches und sichtbares Zeichen gegen den wachsenden Antisemitismus setzen. Gerade darum ist es wichtig, daran zu erinnern, was wir den jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern zu verdanken haben – in Deutschland und in Mecklenburg-Vorpommern. Wer die jüdische Kultur und Religion kennt, kann niemals ein Antisemit werden oder sein.
Seit gut 1700 Jahren gibt es jetzt jüdisches Leben in Deutschland. Jüdinnen und Juden haben seitdem auch bei uns in Mecklenburg-Vorpommern als Stadträte, Lehrer*innen, Künstler*innen, Kaufleute, Handwerker*innen, Wissenschaftler*innen, Soldaten und Politiker*innen gearbeitet und unsere Gesellschaft mit geformt. Sie waren Nachbar*innen, Kolleg*innen und Freunde, Außenseiter*innen, Sündenböcke und Verfolgte. Und noch heutzutage gibt es ein vielfältiges und lebendiges Leben bei uns. Wie beeindruckend und vielfältig die jüdische Kultur wirklich ist, soll das bundesweite Festjahr vermitteln – auch bei uns in MV. Da gibt es einiges zwischen Ostsee und Alpen zu entdecken.
Traurige Wahrheit ist jedoch auch, dass der Antisemitismus wieder in seinen unterschiedlichsten Formen spürbarer und sichtbarer geworden ist. Umso wichtiger ist es, dass wir alle gemeinsam klar wahrnehmbar gegen Hass, Hetze und Gewalt einstehen. Denn gerade die deutsche Geschichte zeigt, wie viel Leid und Unrecht Antisemitismus auslösen kann. Das darf nie wieder passieren. Darum dürfen wir nicht nachlassen, auch nur kleinste Anzeichen und Tendenzen zu bekämpfen. Dafür stehen wir auch als Landtagsfraktion. Und das Festjahr bietet hierfür ebenfalls einen sehr guten Anlass. Denn die Würde des Menschen und die Freiheit der Menschen, ihre Religion – sicher – auszuüben, genau das gilt es hier und überall zu bewahren. Dafür haben wir als Landtag auch 2019 die Stelle eines Landesbeauftragten für jüdisches Leben in Mecklenburg-Vorpommern beschlossen.“