SPD Landtagsfraktion Mecklenburg Vorpommern
Stress bei Kindern und Jugendlichen hat andere Ursachen Der Sprecher für Gesundheitspolitik der SPD-Landtagsfraktion, Dr. Norbert Nieszery, hat mit großem Unverständnis die Äußerungen von anerkannten Medizinern zu den Auswirkungen des Schulgesetzes zur Kenntnis genommen. „Es ist für mich nicht nachvollziehbar, dass die Schulwegzeiten als Ursache für verschiedene Krankheitsbilder und Auffälligkeiten bei Kindern in den Vordergrund gestellt werden. Dies ist weder wissenschaftlich begründet, noch belegen Erfahrungen der vergangenen 15 Jahren derartige Behauptungen. Die Schulwegzeiten haben sich nämlich überhaupt nicht geändert.“
Dr. Nieszery geht davon aus, dass die bisher geltenden Schulwegzeiten auch mit dem neuen Gesetz strikt eingehalten werden. Zudem hätten die Landkreise alle Möglichkeiten, weitere Verkürzungen der Schulwegzeiten zu erreichen. Im Zusammenhang mit der Schulentwicklungsplanung gehe es auch um optimierte Fahrpläne.
„Es gibt keinen medizinischen Beweis, dass Kopf- und Magenschmerzen oder Anzeichen von Stress ausschließlich auf zu lange Schulwege zurückzuführen sind, wie dies von den Kinderärzten in der Presse behauptet wird“, so Dr. Nieszery.Dass immer mehr Kinder unter Stresssymptomen leiden würden, liege nach Auffassung von anerkannten Experten an verschiedenen Faktoren, insbesondere an Gewaltdarstellungen in den Medien, die von den Kindern unkommentiert konsumiert würden.
Dr. Nieszery: „Eltern und Lehrer sollten deshalb ihren Kindern und Jugendlichen helfen, mit Medien besser umzugehen, also Medienkompetenz zu lernen.“
Weiterhin fand die Techniker Krankenkasse heraus, dass Stress in steigendem Maße in der Freizeit durch einen prall gefüllten Terminkalender der Kinder entstehe. Für Spontaneität und Spielen blieben da keine Zeit mehr. Nach Ansicht der Kasse führt dies zu einer Stress-Spirale, bei der die Kinder schließlich verlernen, sich selbst zu beschäftigten, außer vielleicht mit stundenlangem Fernsehen oder Computerspielen. Die Dauerberieselung führe zu Reizüberflutung und sei ein weiterer Stressauslöser, so die Techniker Krankenkasse.
Für Dr. Nieszery wird das Problem der Bewegungsarmut der Kinder und Jugendlichen nicht durch einen kürzeren Schulweg gelöst. Da seien andere Maßnahmen gefragt: angefangen bei der Verantwortung der Eltern, ihre Kinder nicht zu lange vor Fernseher oder Computer sitzen zu lassen, bis hin zur Schule, die dem natürlichen Bewegungsdrang der Kinder mehr Raum einräumen müsse, auch das Erlernen gesunder Ernährung gehöre dazu.
Dr. Nieszery verweist auf die Initiative der SPD-Landtagsfraktion zur Umsetzung von Gesundheitszielen für Kinder und Jugendliche. Die Landesregierung werde darin gebeten, einen Bericht zur Kindergesundheit vorzulegen. Er soll als Handlungsorientierung für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen u. a. in den Bereichen Bewegung, Ernährung, Stressbewältigung, Gesundheitsförderung und Suchtprävention dienen. Der Bericht werde im Juni 2006 erwartet.