SPD/CDU-Antrag fordert stärkere Vernetzung von Kitas und Schulen sowie Gesundheits- und Beratungsstellen Der Landtag Mecklenburg-Vorpommern hat heute auf Initiative der Koalitionsfraktionen einen Antrag beschlossen, der die Landesregierung beauftragt- Modellprojekte in Kitas an sozialen Brennpunkten zu starten,- Familienbildungsstätten in das Unterstützungssystem für benachteiligte Kinder einzubinden,- zu prüfen, wie Kitas und Schulen in die Erkennung von Kindeswohlgefährdung bzw. Vernachlässigung eingebunden werden können und- sich auf Bundesebene dafür einzusetzen, dass Umfang und Häufigkeit von U-Untersuchungen geprüft werden und medizinisch notwendige Behandlungen nach der Heilmittelrichtlinie auch in Kitas und Schulen durchgeführt werden können.
"Etwa 97 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen in Mecklenburg-Vorpommern besuchen eine Kita. Dieser hohe Anteil muss noch besser genutzt werden, um Kinder individuell zu fördern und ihre Gesundheit zu stärken. So können wir spätere Entwicklungsdefizite vermeiden und die Chancengleichheit aller Kinder beim Übergang in die Grundschule verbessern. Dazu muss allerdings auch die Zusammenarbeit von Kitas und Grundschulen intensiviert werden“, so der sozialpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Jörg Heydorn, heute in der Landtagsdebatte.
Heydorn wies in diesem Zusammenhang auch auf den 1. Kinder- und Jugendgesundheitssurvey des Robert-Koch-Institutes von 2003/2004 hin. „Die Zahl der festgestellten physischen und psychischen Auffälligkeiten ist bei Kindern aus Elternhäusern mit niedrigem Bildungsabschluss und hohem Grad an Arbeitslosigkeit drei- bis viermal so hoch wie bei Kindern aus Elternhäusern mit hohen Bildungsabschlüssen und einem hohen Grad an Erwerbstätigkeit. Der Anstieg von Übergewicht im Grundschulalter ist der Studie nach besonders stark. Danach sind zum Beispiel 19,7 Prozent der Kinder in Mecklenburg-Vorpommern übergewichtig“, so Heydorn.
„Durch eine bessere Vernetzung der unterschiedlichen Einrichtungen im Sozialraum, wie unser heutiger Antrag es vorschlägt, werden die Lebens- und Bildungschancen von Kindern aus schwierigen sozialen Verhältnissen deutlich verbessert“, ist sich Heydorn sicher. „Da dies allein aber noch nicht ausreichen wird, haben wir auch andere Bereiche, die für das Kindswohl wichtig sind, im Blick. Unter anderem bei der Novellierung des Gesetzes über den Öffentlichen Gesundheitsdienst, des Schulgesetzes sowie in naher Zukunft bei der Qualifizierung des KiföG werden wir die Auswirkungen speziell auf sozial benachteiligte Kinder berücksichtigen.“
06. März 2008