SPD Landtagsfraktion Mecklenburg Vorpommern
17. Juni als gesamt-deutsches Ereignis in Gedenkkultur neu eingliedern Zum Nationalen Gedenktag des Deutschen Volkes am 17. Juni erklärt der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Volker Schlotmann:
„Der 17. Juni 1953 war zunächst und vor allem ein Tag der Niederlage, ein bitterer Tag des Scheiterns der Arbeiter im ‚Arbeiter- und Bauernstaat’. Menschen starben auf den Straßen, wurden hingerichtet oder bezahlten ihr Eintreten für die Freiheit mit langen Zuchthausstrafen. Andere wiederum durften ihre Schule, ihre Ausbildung, ihr Studium nicht beenden. Die Enttäuschung über das Scheitern des 17. Juni hat das Bewusstsein vieler Ostdeutscher auf Jahrzehnte geprägt, hat vielen von ihnen auf lange Zeit den Mut genommen, sich erfolgreich gegen die Diktatur zu wehren, bewirkte vielfach Flucht und zähe Resignation. Letztere wurde im Westen nicht selten als Akzeptanz des DDR-Systems missdeutet.“
Dennoch ist für Schlotmann nicht Resignation die zentrale Botschaft des 17. Juni 1953. Fünfzig Jahre später komme es vielmehr darauf an, diesen Tag in seiner Langzeitwirkung zu verstehen. „Die mutigen Demonstranten von 1953 waren die ersten in Osteuropa, die sich massenhaft gegen den Kommunismus erhoben haben. Was 1953 in der DDR passierte, wiederholte sich ähnlich 1956 in Polen, schlimmer noch im selben Jahr in Ungarn und 1968 in der Tschechoslowakei. Es war ein langer, entbehrungsreicher Weg, der letztlich zur friedlichen Revolution von 1989 führte.“
Volker Schlotmann: „Nachdem wir nun über ein Jahrzehnt die Einheit gestalten, sollten wir uns der historischen Bedeutung des 17. Juni 1953 neu vergewissern. Dieses Datum ist ein gesamt-deutsches Ereignis: Ohne den Mut der Ostdeutschen hätte es weder den 17. Juni 1953 noch den 9. November 1989 gegeben. Ich wünsche mir deshalb, dass die Erinnerung an den 17. Juni dazu beitragen möge, den Tag in unsere Gedenkkultur neu einzugliedern und lebendig zu halten. Das schulden wir den mutigen Akteuren des Volksaufstandes und vor allem seinen Opfern.“