SPD Landtagsfraktion Mecklenburg Vorpommern
Fachtagung: Das Kindertagesförderungsgesetz auf dem Prüfstand Dass die Kita-Zeit die Entwicklung von Kindern entscheidend beeinflusst, zeigt unter anderem eine in der vergangenen Woche veröffentlichte DIW-Studie: Danach wird jedes zweite Kind von Eltern ohne Bildungsabschluss wegen Entwicklungsrückständen erst ein Jahr später eingeschult. Besuchen diese Kinder jedoch ab dem Alter von drei Jahren eine Kita, beginnt nur noch jedes fünfte von ihnen die Schulzeit ein Jahr verspätet.
In Mecklenburg-Vorpommern besuchen bereits fast alle Kinder ab drei Jahren eine Kita (97 Prozent). Um ihre Entwicklung in dieser Zeit bestmöglich zu fördern, will die SPD-Fraktion noch in dieser Legislaturperiode das im Jahr 2004 verabschiedete Kindertagesförderungsgesetz (KiföG) novellieren. Die Grundlage für die Weiterentwicklung des KiföG bildet die heute in Schwerin veranstaltete Fachtagung „Zukunftsorientierte Kitas – Das Kindertagesförderungsgesetz auf dem Prüfstand“.
Der sozialpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Jörg Heydorn, erklärte dazu: „Die besten Ideen entstehen bekanntlich in der Praxis. Deshalb stand die Diskussion mit Experten und Praktikern aus M-V im Vordergrund der Fachtagung. Denn wir wollen keine Beschlüsse am grünen Tisch fassen, sondern zu realitätstauglichen Lösungsansätzen finden. Ergebnis der Tagung heute ist vor allem, dass wir viel mehr vom einzelnen Kind her denken müssen. Welche Stärken und welche Schwächen hat es? Welche Förderung braucht es, was kann die Kita selbst leisten und wo ist die Zusammenarbeit mit Partnern nötig?“
Sozialminister Erwin Sellering betonte, dass es für die SPD vor allem um weitestgehende Chancengleichheit gehe: „Egal aus welcher Familie ein Kind kommt und wie viel Geld zur Verfügung steht: Jedes Kind muss die Möglichkeit bekommen, seine besonderen Stärken und Begabungen zu entwickeln und ein wichtiges Mitglied unserer Gesellschaft zu sein.“
In von Prof. Dr. Hans-Werner Klusemann (Professor für Soziologie/Politische Soziologie an der Hochschule Neubrandenburg), Georg Horcher (Leiter der Koordinierungsstelle soziale Hilfe der schleswig-holsteinischen Kreise), Prof. Dr. Marion Musiol (Professorin für „Early education – Bildung und Erziehung im Kindesalter“ an der Hochschule Neubrandenburg) und Prof. Dr. Sabine Mönch-Kalina (Professorin für Sozialrecht an der Hochschule Wismar) moderierten Workshops diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über maximale Chancengleichheit durch individuelle Förderung, das Netzwerk Kindertagesstätte, Zukunftsfähige Strukturen und Inhalte der Qualifikation der pädagogischen Fachkräfte sowie die Finanzierung der KiföG-Förderung zwischen Sparzwängen, Bedarf und Qualitätsansprüchen.
Eine weitere Veranstaltung zum KiföG plant die SPD-Landtagsfraktion für den Herbst 2008. Dort sollen die Ergebnisse der Tagung heute mit Erzieherinnen und Erziehern diskutiert werden. Im Anschluss steht die Erarbeitung des Gesetzentwurfs an.