SPD Landtagsfraktion Mecklenburg Vorpommern
Mathias Brodkorb: Die Universität Rostock hat nichts zu gewinnen, die Universität Greifswald aber viel zu verlieren.

Angesichts des offenbar eskalierenden Streits zwischen den beiden Universitäten Rostock und Greifswald um die Lehrerbildung meldete sich heute der hochschulpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Mathias Brodkorb, zu Wort:

"Ich kann die Schärfe der Debatte nicht verstehen, auch dann nicht, wenn man das Sommerloch als entschuldigenden Begleitumstand mitdenkt. Es geht um die Lösung mehrerer drängender Probleme: Erstens weist die Lehrerbildung an beiden Standorten qualitative Probleme auf, zweitens bilden die Hochschulen bisher am Landesbedarf vorbei aus und daraus resultieren drittens u.a. Probleme für angehende Lehrer, einen Referendariatsplatz zu finden. Diese drei Probleme können nur mit einem schlüssigen Gesamtkonzept und auf der Grundlage einer langfristig angelegten und seriösen Lehrerbedarfsplanung mit Perspektive bis zum Jahre 2030 gelöst werden. Genau diese Daten liegen bisher allerdings nicht vor, weshalb es bis heute auch keine Festlegung der Landesregierung und des Landtages in Sachen Lehrerbildung gibt. Aber selbst dann, wenn die Regierung und das Parlament am Ende der Einschätzung des Bildungsministeriums folgen sollten, dass der Standort Rostock allein ausreicht, um den langfristigen Lehrerbedarf im Lande zu decken, hätte ein solcher Beschluss keine Auswirkungen auf das Verhältnis beider Universitäten zueinander. Denn nach Vorschlag des Bildungsministeriums geht es nicht um eine Verlagerung, sondern um eine Schließung der Lehrerbildung in Greifswald. Die dabei in Greifswald frei werdenden Stellen würden weder nach Rostock verlagert noch eingespart, sondern am Standort Greifswald zur Profilierung anderer Bereiche verbleiben.  
Mit anderen Worten: Die Universität Rostock hat nichts zu gewinnen, die Universität Greifswald aber viel zu verlieren. Folglich macht es keinen Sinn, miteinander in Streit zu geraten und so die Grundlage von Zusammenarbeit in der Zukunft zu untergraben. Unser Land braucht beide Universitäten und beide Universitäten brauchen einander."