SPD Landtagsfraktion Mecklenburg Vorpommern
Zahnmedizin nicht betroffen Zur heutigen Entscheidung des Landtages über die Zielvorgabe der Universität Rostock erklärt der hochschulpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Mathias Brodkorb:
„Ich bedauere sehr, dass es mit der Universität Rostock nicht zu einer einvernehmlichen Lösung gekommen ist. Das Landeshochschulgesetz bietet nur noch bis zum 31. Mai 2006 die Möglichkeit, über Zielvorgaben Planungssicherheit für die Universität Rostock zu schaffen. Ließen wir diesen Termin verstreichen, würde die nächste Planungsperiode erst am 1. Januar 2010 beginnen. Dies ist insbesondere jenen Bereichen nicht zuzumuten, deren Zukunft unumstritten ist.“
Brodkorb weist in seiner Rede darauf hin, dass es nicht die Landespolitik sei, die die Reduzierung der Juristen-Ausbildung in Rostock angeregt habe:
„Ich darf daran erinnern, dass es die beiden Universitätsrektoren Westermann und Wendel selbst waren, die am 22. Februar 2005 vorgeschlagen haben, dass Rostock den Staatsexamensstudiengang in Jura aufgeben und dafür zentraler Standort der Lehrerbildung werden soll und dafür umgekehrt Greifswald weitestgehend auf die Lehrerausbildung verzichtet, dafür aber Jura behält.“
Beide Rektoren führten seinerzeit hierzu aus: „Im Interesse der wissenschaftlichen Forschung und Lehre sind die Rektoren trotz allem bereit, den im Falle stark sinkender Landesfinanzen unvermeidlichen Umbau der Hochschulstrukturen durch eine sachgerechte Koordination und Konzentration von Fächern zu unterstützen, die auch bei gleich bleibender Stellenzahl sinnvoll wäre. (...) Überlebensfähige Fachgebiete sind (...) in fast allen Fällen nur zu erhalten, wenn Struktureinheiten gänzlich aufgegeben werden. Deshalb werden die Hochschulen komplementär auf mehrfach vertretene Bereiche weitgehend verzichten müssen, um die auferlegten Einsparungen erbringen zu können.“
Mathias Brodkorb: „Diese Position deckt sich inhaltlich voll und ganz mit der Auffassung der Landesregierung. Hinzu kommt außerdem, dass das Land kaum Bedarf an Juristen hat und daher mit zwei juristischen Fakultäten völlig überversorgt ist. Pro Jahr könnten mehrere hundert Absolventen hervorgebracht werden, während der Bedarf des Landes lediglich bei 10 Juristenstellen jährlich liegt.“ Dies seien die Gründe dafür, warum sich die Landespolitik dazu entschlossen habe, den ursprünglichen Vorschlag der Rektoren umzusetzen. Die hierdurch erwirtschafteten 30 Stellen sollen einerseits in besondere Forschungsfelder wie Physik und Chemie, andererseits in eine bessere Lehrerausbildung investiert werden. „Jeder, der die Situation an der Universität Rostock kennt, weiß: Die Lehrerbildung ist Not leidend und völlig überlaufen. Hier zu Verbesserungen zu kommen, sind wir den Kindern und Jugendlichen und damit der Zukunft unseres Landes schuldig. Das bestätigen auch die PISA-Ergebnisse“, so Brodkorb.
Der Sprecher für Hochschulpolitik weist darauf hin, dass die Zahnmedizin von den Entscheidungen nicht betroffen sei. Das Bildungsministerium habe zwar seine Position noch einmal deutlich gemacht, jedoch auf die Gültigkeit des bestehenden Vertrages verwiesen. Die Zielvorgabe habe somit keine Auswirkungen auf die Zahnmedizin in Rostock.