SPD Landtagsfraktion Mecklenburg Vorpommern
Heute hat die IG Metall Küste die 31. Schiffbauumfrage vorgestellt. Daran haben sich insgesamt 43 Unternehmen mit rund 16.650 Beschäftigten beteiligt. Laut Umfrage haben die Stammbeschäftigten seit 2020 um knapp acht Prozent abgenommen, in Mecklenburg-Vorpommern um rund ein Viertel, das entspricht rund 1000 Arbeitsplätzen. Fast die Hälfte aller Beschäftigten war in den zurückliegenden Monaten von Kurzarbeit betroffen. Bis zum kommenden Jahr rechnet jedes dritte Unternehmen mit einem weiteren Stellenabbau. Darum sieht Jochen Schulte, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag Mecklenburg-Vorpommern, eine Perspektiv für die Zukunft der maritimen Industrie in MV vor allem auch in klimafreundlichen und klimaneutralen Antrieben und dem Ausbau der Wasserstofftechnologien auch im Schiffbau. 
„Wir haben Mitte des Jahres den Kahlschlag am maritimen Herzen Mecklenburg-Vorpommerns verhindert und viele Arbeitsplätze gerettet. Damit haben wir auch die Zukunft von Tausenden Familien in unserem Land gesichert. Dafür sind wir als Land bei der weiteren Finanzierung und Bürgschaft unter anderem für die MV Werften in die Bresche gesprungen. Das zeigt, wir leisten unseren Beitrag und machen verlässliche Politik im Sinne der Menschen in Mecklenburg-Vorpommern.

Dennoch lassen sich die Verluste in den zurückliegenden zwölf Monaten nicht schönreden: Innerhalb eines Jahres ist ein Viertel der Arbeitsplätze auf den Werften weggefallen. Der plötzlich weggebrochene Absatz in der Kreuzschifffahrt aufgrund der Corona-Pandemie war hierfür auschlaggebend. Davon betroffen sind nach wie vor alle Werftenstandorte in unserem Land. Darum haben wir im Landtag zusammen mit der Landesregierung alles unternommen, um möglichst viele Arbeitsplätze und Standorte zu sichern und werden weiterhin alles sinnvoll Vertretbare unternehmen. Der Erhalt der maritimen Industrie steht ganz oben auf unserer Agenda. Wir haben uns bereits Mitte des Jahres auf ein Industriepolitisches Konzept mit Gewerkschaften, Unternehmen und Landesregierung geeinigt. Das werden wir in der neuen Legislatur umsetzen und somit an neuen Ideen und Perspektiven für Arbeitsplätze und Standorte in Mecklenburg-Vorpommern arbeiten.

Wenn wir über die wirtschaftliche Zukunft unseres Landes nachdenken, dann brauchen wir dafür auch Lösungen von Morgen. Umwelt- und Klimaschutz einerseits und andererseits wirtschaftliches Wachstum sind, verbunden mit gut bezahlten und zukunftsfähigen Arbeitsplätzen, kein Widerspruch. Die Wirtschaftspolitik muss in Zukunft ökologische und soziale Verantwortung gleichermaßen übernehmen. Für die maritime Branche sehen wir gemeinsam mit der Gewerkschaft IG Metall eine gute Perspektive im Ausbau von klimafreundlichen oder klimaneutralen Antrieben, in der Entwicklung und dem Bau von Plattformen und neuen Schiffstypen für die Offshore-Windindustrie und in der Produktion und dem Transport von Wasserstoff sowie weiteren grünen Treibstoffen. Gerade in diesem Bereich können Mecklenburg-Vorpommern und die maritime Industrie eine Vorreiterrolle einnehmen. Wer der maritimen Industrie in unserem Land die Zukunftsfähigkeit abspricht, weil doch angeblich alle Kreuzfahrtschiffe nur Dreckschleudern wären und die Schiffe doch im Übrigen in Ostasien billiger gebaut werden könnten, verkennt zweierlei: Einerseits, dass gerade einheimische Ingenieure und Unternehmen längst dabei sind, auch in der Schifffahrt neue, umweltfreundlichere Schiffsaggregate zu entwickeln und zu bauen. Und der verkennt andererseits, dass gerade diese innovativen Herausforderungen, die der Umweltschutz mit sich bringt, die Chancen im internationalen Wettbewerb sind.

Wir haben trotz der Hilfen aus Land und Bund für die Werften das rettende Ufer noch nicht erreicht. Die Pandemie ist nach wie vor nicht überstanden. Deshalb werden wir in den nächsten Monaten weiterhin mit Beschäftigten, Betriebsräten, Gewerkschaften, Landes- und Bundesregierung beraten müssen, wie die maritime Industrie nachhaltig gesichert werden kann.“