SPD Landtagsfraktion Mecklenburg Vorpommern
Immer wieder werden auch in Mecklenburg-Vorpommern Stimmen laut, die einen kostenfreien öffentlichen Nahverkehr fordern. Dazu erklärt Jochen Schulte, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag Mecklenburg-Vorpommern: 

„Kostenfreier öffentlicher Nahverkehr wird in Wahlkämpfen immer wieder gern gefordert. Diese Forderung geht aber an den Herausforderungen an einen attraktiven öffentlichen Nahverkehr mit Bussen und Bahnen in Mecklenburg-Vorpommern völlig vorbei. Was bringt es, wenn man vermeintlich kostenlos mit dem Bus fahren kann, es aber in der Praxis eine attraktive Verkehrsanbindung mit dem öffentlichen Nahverkehr gar nicht gibt? Wir benötigen in MV eine deutliche Verbesserung der Qualität auch auf der Angebotsseite gerade im ländlichen Raum. Wenn Dörfer nur zweimal täglich über den Schulbus angebunden sind und somit in den Ferien gar nicht, dann nutzen die Menschen notgedrungen das Auto. Unser Ziel ist es daher gemeinsam mit den Landkreisen und Verkehrsunternehmen vor Ort dort, wo es derzeit kein attraktives Busangebot gibt, ein funktionierendes Rufbussystem aufzubauen. So schafft man für die Menschen in unserem Land echte Verbesserungen. Wenn man über ein Rufbusangebot praktisch im Stundentakt auf die weiteren öffentlichen Busangebote um- und einsteigen kann, sieht öffentlicher Nahverkehr schon deutlicher attraktiver aus. Dann wird der Bus eine Alternative zum privaten Auto, dann steigen Menschen auch um. Darum wollen wir als SPD-Fraktion in der kommenden Legislaturperiode daran arbeiten, funktionierende Rufbussysteme, wie sie heute schon in einigen Landkreisen sehr gut funktionieren, im gesamten Land anbieten.

Und natürlich kostet ein solches Rufbussystem auch Geld. Geld, das fehlt, wenn man den öffentlichen Nahverkehr vermeintlich kostenlos anbieten würde. Insofern ist die Forderung nach grundsätzlicher Kostenfreiheit im öffentlichen Nahverkehr eine Mogelpackung! Kein Bus, keine Bahn fährt umsonst! Bezahlt wird eine solche Kostenfreiheit vielmehr durch diejenigen, die dann immer noch kein öffentliches Nahverkehrsangebot erhalten! Wir benötigen ein attraktives Angebot mit fairen und gerechten Preisen für Busse und Bahnen. Mit dem Azubi-Ticket für einen Euro pro Tag haben wir ein solches faires Angebot unterbreitet. Diesen Weg wollen wir weitergehen. In der nächsten Legislaturperiode wollen wir mit einem Senioren-Ticket ein vergleichbares Angebot für unsere älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger anbieten, damit diese auch deutlich häufiger das eigene Auto stehenlassen können und entspannt mit dem Bus beispielsweise zum Arzt oder Einkaufsbummel in die Stadt fahren. Am Ende dieses Weges muss ein preislich und verkehrlich attraktives Angebot für alle stehen!“