SPD Landtagsfraktion Mecklenburg Vorpommern

RennradIn seiner Aktuellen Stunde hat der Landtag heute das Thema "Sportland Mecklenburg-Vorpommern - Chancen und Herausforderungen" diskutiert. In der Debatte ging es erwartungsgemäß recht gemäßigt zu, denn in den Grundfragen waren sich die Redner einig. Im Detail wurden aber durchaus unterschiedliche Auffassungen zwischen Koalition und Opposition deutlich ...

 

Wolfgang Waldmüller von der vorschlagsberechtigten CDU wies auf das zuendegehende olympische und paralympische Jahr hin, in dem auch Sportler aus Mecklenburg-Vorpommern Leistungen erbracht hätten auf die man stolz sein könne. Aber auch der Breitensport sei eine Erfolgsgeschichte, weil immerhin 14 Prozent der Bevölkerung in über 1800 Vereinen organisiert seien, mit steigender Tendenz. Dementsprechend seien auch im Doppelhaushalt 8,7 Mio. € für den Landessportbund (LSB) bereitgestellt worden und nochmal zusätzlich 600.000 € für den Spitzen und Breitensport. Waldmüller wies auf die zunehmende Bedeutung des Behinderten- sowei des Senioren- und Reha-Sportes hin. Hier würden z.B. unkompliziert Berührungsängste abgebaut. Leider gebe es auch traurige Sport-Kapitel, so etwa der Abstieg von Hansa Rostock und die "Fan"-Gewalt, die nicht akzeptabel sei. Sportminseter Caffier habe dies als amtierender Chef der Innenministerkonferenz deshalb zum Schwerpunkt gemacht. Abschließend würdigte Waldmüller die Ehrenamtlichen im Sportbereich und nannte Sport in doppelter Hinsicht präventiv - kriminologisch und gesundheitlich.

LINKEN-Rednerin Simone Oldenburg kritisierte zunächst die Themenwahl. Wiedereinmal würden "heiße Eisen" wie z.B. die laufende Theaterdiskussion nicht thematisiert. Stattdessen wähle man ein vermeintliches Erfolgsthema. Doch auch, wenn den Leistungen der Sportler Respekt zu zollen sei, die Bedingungen im Land seien nicht optimal. So gebe es eine Beschränkung auf wenige Sportarten, was potenzielle Erfolgschancen schmälere. Zudem seien die Kommunen für die freiwillige Aufgabe Sport zu schlecht ausgestattet, was sie der Landesregierung anlastete. Den Rest ihrer Redezeit verwendete Oldenburg für die Würdigung des Projektes "Bewegte Kinder", dessen Verstetigung sie forderte.

SPD-Sportpolitiker Rudolf Borchert sprach zunächst von allgemeinen Vorteilen des Sportes für die Persönlichkeitsentwicklung. Er schule Fairness, Ausdauer, Leistungsbereitschaft, aber auch die Fähigkeit Niederlagen zu verkraften. Außerdem baue er Brücken zwischen Menschen und der Vereinssport sei dabei Kernzelle für Gemeinschaftssinn, Integration und Solidarität. Daneben sei Sport auch ein wichtiger Freizeitfaktor - aktiv wie passiv - un selbstverständlich auch ein Wirtschaftsfaktor. Auf die Frage, ob M-V die Chancen genutzt habe, hob Borchert die vielen hervorgebrachten Talente hervor, beispielsweise im Volleyball aber auch im Triathlon oder in der Leichtathletik. Zudem habe das Land Sport als Verfassungsauftrag definiert, was den Stellenwert noch einmal betont. Nach einer Würdigung der Sportschulen in Schwerin, Rostock und Neubrandenburg dankte Borchert den vielen Ehrenamtlichen und Freiwilligen, ohne die der Sport im Land nicht möglich wäre.

Wirtschaftsminister Harry Glawe, der für den abwesenden Sportminister Lorenz Caffier sprach, bezeichnete M-V als Sportland. Deshalb beinhalte auch die Koalitionsvereinbarung eine Sportförderung, die zum einen regionale Identität stärken soll, den Breitensport unterstützen und dem Spitzensport eine Zukunft geben soll.

Grünen-Rednerin Silke Gajek hatte dem vorher gesagten nicht mehr viel hinzuzufügen. Ihr Schwerpunkt lag  auf  Problemen, die den Sportvereinen durch unbestätigte kommunale Haushalte entstehen. Zudem bringe die Demografie mit sich, dass ein flächendeckender Mannschaftssport nur schwer aufrecht zu erhalten sei. Außerdem müss der Sport mit der Einführung von Ganztagsschulen mehr in die Schulen kommen. Kritik übte Gajek am Bildungs- und Teilhabepaket, dessen Mittel - unter anderem auch die für Sport - in der  Verwaltung verschwänden und nicht bei den Kindern ankämen. Projekte des Landessportbunden gegen Rechtsextremismus sollten im Übrigen verstetigt werden.

Für die Verstetigung erfolgreicher Projekte sprach sich abschließend auch noch einmal Rudolf Borchert aus, der ein zweites Mal ans Rednerpult trat. Zudem bräuchten ehrenamtliche Sportfunktionäre mehr Sicherheit, weil die Verantwortung durch neue Gesetzeslagen im Finanzsektor in den letzten Jahren deutlich zugenommen habe, so dass sich selbst kleine Vereine mit Problemen wie Umsatzsteuer usw., beschäftigen müssten. Am Ende der Debatte forderte Borchert vom Bund die stärkere Förderung des Spitzensportes. Der schwerpunktmäßig vom Land geförderte Breitensport lebe von der Orientierung am Spitzensport. Beides gehöre also zusammen.