SPD Landtagsfraktion Mecklenburg Vorpommern
Das schönste plattdeutsche Wort weltweit suchen derzeit das Fritz-Reuter-Literaturmuseum Stavenhagen und der Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern. Noch bis zum 4. Mai können Vorschläge in drei Kategorien per E-Mail oder Postkarte eingereicht werden. Gesucht werden das schönste plattdeutsche Wort, die beste Neuschöpfung und die liebste Redensart bzw. das liebste Sprichwort.
Dazu erklärt Dr. Anna-Konstanze Schröder, Sprecherin für Heimatpflege der SPD-Landtagsfraktion:
„Plattdeutsch steht für Vielfalt und Weltoffenheit. Denn auf allen Kontinenten der Erde wird plattdeutsch gesprochen und findet die Sprache Interessenten: von der japanischen Fritz-Reuter-Übersetzung bis zu den AuswandererInnen in Nord- und Südamerika oder Australien und Afrika, nicht zuletzt unter Einwanderern aus Staaten der ehemaligen Sowjetunion. So zeugt Plattdeutsch auch in Mecklenburg-Vorpommern von einer kulturellen Vielfalt, die nicht ethnisch oder durch historische Grenzen begründet werden kann.

Die plattdeutsche Sprache ist ein wichtiger Teil der kulturellen Identität des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Niederdeutsch ist in unserem Bundesland die Regionalsprache, die noch von vielen Bürgerinnen und Bürgern als Muttersprache oder von Vertriebenen und Flüchtlingen nach dem Zweiten Weltkrieg als zweite und Umgangssprache gelernt wurde. Gerade in den letzten Jahren ist das Interesse an der Sprache wieder gewachsen. Das lag auch an der Förderung durch Maßnahmen des Heimatprogramms der SPD-geführten Landesregierung. So ist Mecklenburg-Vorpommern das erste Bundesland, das Niederdeutsch als ordentliches Schulfach eingeführt hat. Niederdeutsch ist ein Querschnittsthema in allen Lehrplänen und auch in der Bildungskonzeption der Kindertagesstätten ist es zu finden. Erzieherinnen und Erzieher sowie Lehrkräfte werden an der Universität Greifswald und den Berufsschulen in der Didaktik der niederdeutschen Sprache ausgebildet. So füllen wir den Paragraph 16 Absatz 2 unserer Landesverfassung zukunftsweisend mit Leben für die nächsten Generationen. Denn sie besagt: "Das Land schützt und fördert die Pflege der niederdeutschen Sprache.“

Der Wettbewerb ist eine gute Idee, um die Neugierde auf die Sprache zu entfachen. Ein paar plattdeutsche Worte hat hier schon jede und jeder aufgeschnappt, auch wenn man keine Alltagsgespräche auf plattdeutsch gewohnt ist. Das genügt, um das Lieblingswort einzureichen. Oder man schmökert im Online-Wörterbuch des Kompetenzzentrums für Niederdeutsch-Didaktik an der Universität Greifswald. Auch in Richard-Wossidlos Zettelkatalog lassen sich wunderbare Ausdrücke und plattdeutsche Redewendungen online erkunden. Vielleicht wählt die Jury dann diesen Begriff aus. Die Organisation des Wettbewerbs übernehmen der Heimatverband MV und das Fritz-Reuter-Literaturzentrum Stavenhagen, die durch Landesmittel unterstützt werden, und zugleich von ehrenamtlichem Engagement und kommunaler Verantwortung getragen sind.

Die SPD-Landtagsfraktion setzt sich auch weiterhin für den Erhalt der niederdeutschen Sprache ein. Wir wollen, dass das im Jahr 2016 etablierte Landesprogramm „Meine Heimat – Mein modernes Mecklenburg-Vorpommern“ weiterentwickelt und in dieser Legislaturperiode neu aufgelegt wird. Das Programm ist ein umfangreiches Maßnahmenpaket das der erheblich verstärkten Förderung der niederdeutschen Sprache in Mecklenburg-Vorpommern dient. Ich bin optimistisch, dass es uns trotz der begrenzten finanziellen Möglichkeiten gelingen wird, das Landesprogramm mit den notwenigen Mitteln auszustatten.“

Hintergrund:

Den traditionsreichen Wettbewerb gibt es seit 1995. Die Entscheidung der fachkundigen Jury wird am 4. Juni beim Plattdeutschen Bäukerdag (Büchertag) in Rostock, der im Rahmen der 3. Plattdeutschen Wochen vom 28. Mai bis 18. Juni stattfindet, verkündet. Die Einsender der Gewinnerworte werden mit einem Überraschungspaket bedacht. Im vergangenen Jahr wurde „Dunnerlüchting“ als Ausdruck des Erstaunens zum plattdeutschen Wort des Jahres gewählt. Zur schönsten Neuschöpfung wurde „Tippsnack“ für chatten im Internet gewählt. Weitere Informationen finden sie auf der Internetseite des Heimatverbandes Mecklenburg-Vorpommern (www.heimatverband-mv.de).
  • Sprecherin für Ländliche Räume, Heimatpflege und bürgerschaftliches Engagement
  • Wissenschafts-Europa-Ausschuss und Petitionsausschuss