Dr. Norbert Nieszery/ Thomas Krüger: Grabungsstätte hat herausragende Bedeutung für die Erforschung der Bronzezeit in Europa
Das Land wird in den kommenden beiden Jahren die wissenschaftliche Erforschung der Grabungsstätte Tollensetal nördlich von Altentreptow unterstützen. Dafür stehen im Doppelhaushalt 2014/2015 nunmehr insgesamt 90.000 Euro zur Verfügung, wie der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion Dr. Norbert Nieszery und der SPD-Landtagsabgeordnete Thomas Krüger heute in Schwerin mitteilten.
Dr. Norbert Nieszery: „Die Ansammlungen von Menschenknochen im Tollensetal sind eine der spannendsten archäologischen Fundstellen Mecklenburg-Vorpommerns und haben enormes Potenzial für die wissenschaftliche Erforschung der Bronzezeit in Europa.
Ganz Europa und Vorderasien sind im 13. Jahrhundert v. Chr. tiefgreifenden Umwälzungen unterworfen, die mehrere Jahrhunderte nachwirkten. Im Tollensetal begegnen sich erstmals die Protagonisten auf einem Schlachtfeld gigantischen Ausmaßes. Die dort zu Tage geförderten Ergebnisse werden bald die Bronzezeitforschung auf unserem Kontinent in eine neue Richtung lenken.
Um auch in den kommenden Jahren die Ausgrabungen sowie die wissenschaftliche Begleitung im erforderlichen Umfang gewährleisten zu können, beteiligt sich durch unsere Initiative nun auch das Land an der bevorstehenden dritten Projektphase. Das ist direkte Wissenschafts- und Forschungsförderung. Angesichts der herausragenden Bedeutung der Grabungsstätte für die Erforschung der Bronzezeit, sind die jetzt für 2014/ 2015 veranschlagten 90.000 Euro hervorragend investierte Mittel", verdeutlicht Norbert Nieszery die Initiative der Koalitionsfraktionen in den Haushaltsberatungen.
Thomas Krüger: „Seit 2010 erforscht eine Arbeitsgruppe aus Archäologen, Anthropologen, Geowissenschaftlern und Medizinern unter Federführung der Universität Greifswald und des Landesamtes für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern die Grabungsstätte im Tollensetal. So können wichtige neue Erkenntnisse über die gesellschaftlichen Verhältnisse, über die Mobilität der Bevölkerung und Waren sowie über Herkunft, Leben und Sterben der Menschen vor fast 3.300 Jahren gewonnen werden.
Vor allem werden immer wieder menschliche Skelettreste, teilweise mit Verletzungsspuren, aber auch Waffen, wie zum Beispiel Holzkeulen und Pfeilspitzen, entdeckt. Alle diese Funde datieren nachweislich in die Bronzezeit. Die außergewöhnlichen Funde liegen weit verstreut im Tollensetal und sind dem allmählichen Erosionsprozess ausgeliefert", so Thomas Krüger.