SPD Landtagsfraktion Mecklenburg Vorpommern
Über die medizinische Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern und insbesondere über eine App-basierte Alarmierung für Ersthelfer*innen im ländlichen Raum debattierte heute der Landtag. „Einige Projekte haben wir in MV bereits gut angestoßen: Da ist die Ersthelfer App. Sie hat sich im Modellprojekt ‚LandRettung‘ in Vorpommern-Greifswald als sehr tauglich für den Alltagseinsatz erwiesen. Eine landesweite Umsetzung erachten wir als sinnvoll“ erklärt Christine Klingohr, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Landtag. 
„Der Rettungsdienst steht vor der akuten Herausforderung durch steigende Einsatzzahlen, durch einen zunehmenden Ärzte- und Notärzte-Mangel und durch eine älter werdende Bevölkerung in Mecklenburg-Vorpommern. Besonders in den ländlichen Gebieten ergeben sich daraus drängende Probleme, vor allem aufgrund längerer Anfahrtswege.

Die Formel in der Lebensrettung ist denkbar einfach: Je schneller Hilfe vor Ort ist, desto besser. Insbesondere bei einem Notfall kann die Reanimation durch geschulte Ersthelfer wertvolle Zeit verschaffen, bis professionelle Rettungskräfte eingetroffen sind. Deshalb empfiehlt die Enquete-Kommission zur Zukunft der medizinischen Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern Rettungsassistenzen, wie im Modellprojekt ‚Land Rettung‘ erprobt, für eine schnelle und flächendeckende Notfallversorgung einzuführen. Wir befürworten diese landesweite Nutzung der Ersthelfer-App. Der Einsatz hat sich als technisch umsetzbar erwiesen und zeigte bei Nutzerinnen und Nutzern eine gute Akzeptanz.

Darum begrüßen wir auch das Interesse der FDP-Fraktion. Allerdings gehen uns ihre Überlegungen einerseits nicht genug in die Tiefe und andererseits greifen sie den laufenden Arbeiten an dem Thema vor. Wir erwarten bis zum November ein Konzept des Landesbeirats Rettungswesen zur Implementierung einer landesweiten Ersthelfer-App. Darum fordern wir die Landesregierung auf, insbesondere die nötigen finanziellen und rechtlichen Bedingungen für die Weiterentwicklung des Rettungsdienstes zu prüfen. Wir möchten gemeinsam mit den Kostenträgern des öffentlichen Rettungsdienstes und unter Einbeziehung der Krankenkassen eine einvernehmliche Vereinbarung zur Finanzierung der laufenden Kosten erreichen. Außerdem möchten wir in Erfahrung bringen, inwiefern sich die gesammelten Erfahrungen des Modellprojekts ‚Land Rettung‘ nutzen lassen und wie wir hier Kooperationspartner gewinnen können.

Partner müssen auch die kommunalen Träger des bodengebundenen Rettungsdienstes sein, da ihnen Betrieb und Unterhalt der digitalen Unterstützungssysteme obliegt. Hier muss im Vorhinein klar sein, auf welches App-System sich geeinigt wird. Wir schlagen vor, eine Anschubfinanzierung für ein App-basiertes Ersthelferalarmierungssystem für den Haushalt ab 2024 zu prüfen.

Zu guter Letzt gehören zum Modellprojekt ‚Land Rettung‘ neben der Ersthelfer-App weitere Komponenten, wie eine bessere Zusammenarbeit zwischen Rettungsdienst und Kassenärztlichen Bereitschaftsdienst sowie der landesweiten Einführung des Telenotarztes. Wir denken die gute und erreichbare medizinische Versorgung ganzheitlich. Denn eine flächendeckende medizinische Versorgung wird sich nur durch eine sektorenübergreifende Zusammenarbeit und den kooperativen Einsatz aller verfügbaren Kräfte sicherstellen lassen. Der Telenotarzt und eine Ersthelfer-App werden dazu einen Beitrag leisten. Genau das haben wir als Regierungskoalition auch in unserem Koalitionsvertrag festgeschrieben.“
  • stellv. Fraktionsvorsitzende
  • Sprecherin für Senioren-, Sozialpolitik und Gesundheitspolitik
  • Finanzausschuss, Sozialausschuss