Zu dem erneuten Vorwurf von Ex-Gesundheitsminister Glawe, das Land würde nicht genug Ärztinnen und Ärzte ausbilden, erklärt Christine Klingohr, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion:
„In Mecklenburg-Vorpommern werden, gemessen an der Einwohnerzahl, längst doppelt so viele Ärztinnen und Ärzte ausgebildet wie im Bundesschnitt. Wir liegen mit 2,25 Medizinstudenten je 1.000 Einwohnern bundesweit auf Platz 2 direkt nach Hamburg. Im unionsgeführten Bayern sind es lediglich 1,22 Medizinstudenten je 1.000 Einwohner. Manch ein Bundesland bildet gar keine Medizinerinnen und Mediziner aus.
Sei es bei Studienplätzen, der hausärztlichen Versorgung oder bei den Krankenhäusern – stets ertönt seitens der CDU-Fraktion der Ruf nach mehr Geld. Politisch ist dieses Verhalten schlicht opportunistisch und kommt einer Verweigerung inhaltlicher Arbeit gleich. Denn wir haben in der Vergangenheit gesehen, dass zusätzliche Finanzmittel die strukturellen Probleme höchstens kurzfristig abschwächen können.
Wenn wir einseitig mehr Studienplätze schaffen, dann bilden wir Medizinerinnen und Mediziner für andere Bundesländer aus, die sich ohnehin nicht genug beteiligen. Das ist aus Landesperspektive kein vernünftiger Einsatz von Steuermitteln. Schließlich kostet die Bereitstellung eines Studienplatzes der Humanmedizin das Land insgesamt circa 200.000 Euro. Stattdessen müssen wir vermehrt Absolventinnen und Absolventen dafür gewinnen, bei uns im Land tätig zu werden. Damit tragen wir nachhaltig zur Sicherung unserer Versorgung bei.
Durch die Zusage der Landeregierung, alle Krankenhausstandorte in MV zu erhalten, wurde den Kliniken und ihren Betreibergesellschaften eine klare Perspektive geboten. Für die Krankenhausbetreiber wurde damit unmissverständlich klar gemacht, dass sich Investitionen rechnen würden und der Erhalt aller Standorte politische Unterstützung hat.
Die Willensbekundung, alle Krankenhausstandorte erhalten zu wollen, entlässt die jeweiligen Geschäftsführenden jedoch nicht aus der Verantwortung, ihren Betrieb wirtschaftlich solide zu führen. Unter den derzeitigen Bedingungen ist dies aber auch keine einfache Aufgabe. Denn das derzeitige Finanzierungssystem, mit welchen Krankenhäuser einzig unmittelbar erbrachte Leistungen vergütet bekommen, macht es gerade für kleine Krankenhäuser schwierig, wirtschaftlich zu arbeiten.
Um der finanziellen Schieflage insbesondere kleiner Krankenhäuser in Deutschland entgegenzutreten, hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach eine umfassende Krankenhausreform auf den Weg gebracht. Bereits zum Beginn des kommenden Jahres soll diese in Kraft treten und damit die Kliniken in Deutschland von wirtschaftlichem Druck entlasten.
Es ist unser Anliegen, die in diesem Zusammenhang erforderlichen Diskussionen sachlich orientiert und gemeinsam zu führen.“