Die Jugendoffiziere der Bundeswehr informieren seit vielen Jahren an Schulen über sicherheitspolitische Themen. Sie leisten damit einen Beitrag zur Demokratieerziehung und politischer Bildung. Doch in den letzten Wochen ist genau über diesen Punkt eine teils heftig geführte Auseinandersetzung entbrannt, die in der heutigen Landtagssitzung fortgeführt wurde. Dabei hatten das Kabinett und die Koalitionsfraktionen im Vorfeld bereits alles geklärt …
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Kernforderung eines heute im Parlament beratenen LINKEN-Antrages (Drs. 5/3493) war es, Ausgewogenheit und Neutralität von Bundeswehrveranstaltungen an Schulen zu gewährleisten. Jugendliche sollten nicht einseitig informiert, sondern auch für militärkritische Positionen sensibilisiert werden, z. B. dadurch, dass neben Jugendoffizieren auch Vertreter von Friedensorganisationen oder Zivildiensteinrichtungen zur Diskussion eingeladen werden.
Peter Ritter von der LINKEN nutzte die heutige Debatte weniger für sachliche Argumente, sondern eher dafür, der Koalition Uneinigkeit und Hick-Hack vorzuwerfen. Er kritisierte, dass seine Fraktion die neue Kooperationsvereinbarung zwischen Bundeswehr und Bildungsministerium nicht kenne und somit auch diese aktuelle Fassung nicht beurteilen könne. Er reagierte damit auf die per Pressemitteilung verbreitete Aufforderung von SPD-Fraktionschef Dr. Norbert Nieszery, den Antrag zurückzuziehen, weil er nach der im Kabinett beschlossenen Neufassung der Kooperationsvereinbarung nun überflüssig geworden sei. Ritter vertrat in diesem Zusammenhang die Auffassung, dass er sich in diesem Punkt ja nicht allein auf die Zusicherung der SPD verlassen könne.
Heinz Müller, parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion, wies darauf hin, dass seit der Antragsstellung der LINKEN viel passiert sei. Der eingebrachte Änderungsantrag wäre zwar an die derzeitige Situation angepasst worden, bliebe aber immer noch im Ansatz stecken. Scheinbar hätten die LINKEN die neuesten Entwicklungen nur selektiv wahrgenommen. Sonst wäre ihnen aufgefallen, dass ein intensiver Diskussionsprozess stattgefunden habe. Mit der neuen Kooperationsvereinbarung gäbe es nun eine solide Grundlage, um den wichtigen Prozess der neutralen und ausgewogenen Meinungsbildung an Schulen fortzuführen und zu optimieren. Auch Müller forderte die LINKEN auf, den Antrag zurückzuziehen.
Michael Roolf (FDP) vermutete in Richtung Peter Ritter, dass dieser von seiner eigenen Vergangenheit als Politoffizier ausgehe und von dieser auf die jetzigen Verhältnisse in der Bundeswehr schließe. Die Bundeswehr sei – anders als die NVA - eine Parlamentsarmee, die die Interessen des ganzen Volkes vertrete. Die Linke sehe die ganze Angelegenheit also durch die falsche Brille.
CDU-Bildungsminister Henry Tesch wies daraufhin, dass die Jugend in unserer Gesellschaft politische Prozesse wahrnehmen, begleiten und kritisch hinterfragen können solle. Zu diesem Aspekt der politischen Bildung leisteten die Bundeswehroffiziere einen erheblichen Beitrag. Da es auch schon unter Rot-Rot derartige Informationsveranstaltungen gegeben habe, interpretiere er den LINKEN-Antrag als plumpen Versuch, die Regierung vorzuführen. Auf die Vorwürfe der LINKEN, dass das Parlament über die neue Version der Kooperationsvereinbarung nicht informiert worden sei, erwiderte er, dass man sich noch in einer Phase der Verhandlungen befinde und erst deren Ergebnis abwarten müsse.
Der LINKEN-Antrag wurde mit großer Mehrheit abgelehnt.
Die Jugendoffiziere der Bundeswehr informieren seit vielen Jahren an Schulen über sicherheitspolitische Themen. Sie leisten somit einen Beitrag zur Demokratieerziehung und politischer Bildung. Doch in den letzten Wochen ist genau über diesen Punkt eine teils heftig geführte Auseinandersetzung entbrannt, die auf der heutigen Landtagssitzung fortgeführt wurde.
Peter Ritter von den LINKEN machte gleich zu Anfang seiner Ausführungen deutlich, dass er sich nicht vorschreiben lasse, ob er einen Antrag in die Debatte einbringt oder nicht. Hintergrund ist eine Pressemitteilung der SPD-Fraktion, in der Dr. Norbert Nieszery (SPD) die Fraktion der LINKEN dazu auffordert, den Antrag aufgrund der beschlossenen Kooperationsvereinbarung zurückzuziehen. Er nutzte sogleich die Debatte, um der Koalition ein Hick-Hack in dieser Sache vorzuwerfen. Es herrsche nach seiner Aussage Missgunst und Streit unter den Koalitionären, die sich bildlich gesprochen in einer zerrütteten Ehe befänden. Kernforderung der LINKEN ist es, Ausgewogenheit und Neutralität der Bundeswehrveranstaltungen an Schulen zu fordern. So dürfe demnach ein Jugendoffizier nur mit Vertretern von Gegenpositionen auftreten. Er kritisierte, dass seine Fraktion die neue Kooperationsvereinbarung und deren Inhalte zwischen der Bundeswehr und der Landesregierung nicht kenne und somit die aktuellen Entwicklungen nicht beurteilen könne. Ein ausschließliches Verlassen auf die SPD in diesem Punkt wäre nicht ausreichend und geeignet.
Heinz Müller (SPD) wies darauf hin, dass seit der Antragsstellung der LINKEN viel passiert sei. Der eingebrachte Änderungsantrag würde sich zwar an die derzeitige Situation anpassen, bliebe aber im Ansatz stecken. Scheinbar hätten sie die Entwicklungen nur selektiv wahrgenommen. Sonst wäre ihnen aufgefallen, dass ein Diskussionsprozess stattgefunden hat. Mit der neuen Kooperationsvereinbarung sei eine solide Grundlage geschaffen, um den wichtigen Prozess der Meinungsbildung an Schulen, fortzuführen. Abschließend forderte er die LINKEN daher erneut auf, den Antrag zurückzuziehen.
Michael Roolf (FDP) mahnte im Hinblick auf die Linken, dass mögliche Dissensen gegenüber der Landesregierung nichts mit der Debatte um diesen Antrag zu tun haben und auch da nicht hingehören. Daher wäre der richtige Weg gewesen, den Dialog zu suchen und nicht ein derartiger Antrag. Er zeigte sich erschüttert von dem Verhalten der Links-Partei. In Richtung Ritter sagte er, dass dieser von seiner eigenen Vergangenheit als Politoffizier nicht auf jetzige Verhältnisse der Bundeswehr schließen könne. Die Linke sehe die Angelegenheit demzufolge durch die falsche Brille. Die Bundeswehr ist Roolfs Aussagen zufolge eine Parlamentsarmee, die die Interessen des ganzen Volkes vertritt.
Jörg Vierkant von der CDU führte aus, dass die Bundeswehr seit 20 Jahren mit den Schulen im Bereich der politischen Bildung kooperiere. Auch andere Partner aus dem zivilgesellschaftlichen Bereich wären Teil dieser Zusammenarbeit gewesen. Von daher erschließen ihm sich nicht mögliche Zweifel der Linken an der Neutralität der Veranstaltungen und es gebe demzufolge kein Anlass zur Sorge. Vierkant führte weiter aus, dass die Bundeswehr ihre Aufträge vom Bundestag erhalte, der durch alle wahlberechtigten Bürger gewählt wird. Demzufolge führe die Bundeswehr den Willen aller aus, es gebe also keinen Grund eine derartig emotionalisierte Debatte anzustoßen, die er persönlich mit Scham begleite. Deutschland müsse hingegen stolz auf seine Soldaten sein. Er kritisierte zudem, dass die Diskussion um die Neutralität der Infoveranstaltungen als ein Stellvertreterkrieg geführt werde, indem es der LINKS-Partei vielmehr um das für und wider der deutschen Bundeswehreinsätze gehe. Die Partei verunglimpfe dadurch die Soldaten und ihre Angehörigen. Die Debatte sei für ihn darüber hinaus beschämend und unwürdig. Zum Abschluss bemerkte er, dass für ihn persönlich die erste Ursprungsfassung des Kooperationsentwurfes die bessere gewesen sei und er daher verstehen könnte, wenn die Bundeswehr sich Bedenkzeit wünschen würde.
Bildungsminister Tesch wies daraufhin, dass die Jugend in unserer Gesellschaft verantwortungsvoll leben soll. Dazu gehöre auch, dass sie politische Prozesse wahrnimmt, begleitet und kritisch hinterfragt. Zu diesem Aspekt der politischen Bildung leisten die Bundeswehroffiziere einen erheblichen Beitrag. Da es auch schon unter rot-rot derartige Informationsveranstaltungen gegeben habe, interpretiere er ihren Antrag als ein Vorführen der Regierung. Da die Schulen diesen Prozess schon seit Jahren kritisch begleiten, sehe er diese in der Entwicklung schon weiter voraus als die Links-Partei, die hinterherhinkt. Tesch verwies darauf, dass sich die Regierung mit der Bundeswehr einer zweiten Phase der Verhandlungen befinde und daher die Kooperationsvereinbarung noch nicht an die Oppositionsparteien weiter gegeben wurde.