SPD Landtagsfraktion Mecklenburg Vorpommern
Heute wurde im Landtag über die medizinische Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern und insbesondere über eine App-basierte Alarmierung für Ersthelfer*innen im ländlichen Raum debattiert. Dazu erklärt Christine Klingohr, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Landtag: 
„Eine qualitativ hochwertige und zugleich erreichbare medizinische Versorgung für alle Menschen bei uns im Land muss sichergestellt werden. Nicht erst die Corona-Pandemie hält uns deutlich vor Augen, wie wichtig eine funktionierende Gesundheitsversorgung ist. Das Thema ist auch hochemotional und betrifft einfach jeden Menschen. Darum hatten wir in der zurückliegenden Wahlperiode die Enquete-Kommission ‚Zukunft der medizinischen Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern‘ eingerichtet und vor einigen Monaten einen Abschlussbericht mit vielen wichtigen Handlungsempfehlungen vorgelegt. Daran müssen und werden wir nun anknüpfen.

Wir haben eine immer älter werdende Bevölkerung. Damit steigt zwangsläufig der Bedarf nach Gesundheitsangeboten. Wir haben einen rasanten medizinischen Fortschritt. Und die personellen Ressourcen werden immer knapper.

Deswegen werden wir uns dafür einsetzen, dass die Handlungsempfehlungen der Kommission umgesetzt werden. Dazu stehen wir. Das haben wir als MV-Koalition im Koalitionsvertrag vereinbart. Und das werden wir auch entschieden angehen. Das geht aber nicht von heute auf morgen. Und Politik allein kann es nicht. Alle Akteure der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen müssen dazu an einem Strang ziehen und das in dieselbe Richtung.

Dabei werden wir ebenfalls über ein landesweites Ersthelfer-Alarmierungssystem debattieren, ebenso über telemedizinische Unterstützung von Rettungseinsätzen und vor allem – ganz wichtig – die dauerhafte Finanzierung dieser Maßnahmen.

Nicht vergessen wollen wir an dieser Stelle auch, dass bereits einige Projekte in MV gut angestoßen sind: Die Ersthelfer App ist bereits in ihrer positiven Wirksamkeit durch das Modellprojekt ‚LandRettung‘ in Vorpommern-Greifswald erprobt worden. Eine landesweite Umsetzung erachten wir als sehr sinnvoll. Aber das muss mit den Akteuren in der Selbstverwaltung besprochen werden.

Ein wichtiger Aspekt hierbei ist, die Ersthelfer App bekannter zu machen. Damit käme den Engagierten, neben der Dankbarkeit für ihre Hilfsbereitschaft zugleich eine soziale Aufgabe mit entsprechender Beachtung zu. Das wiederum heißt, die Attraktivität der Ersthelferaufgabe selbst zu fördern. Die App ist nur das Mittel zu deren gezielten Einsatz. Unbedingt muss hier für den Erfolg etwas geleistet werden, aber diese Leistung muss sich primär auf die Motivation der Helfenden und weniger auf die Bekanntheit der digitalen Alarmierungssoftware auswirken. Deshalb ist der FDP Antrag eine Grundlage für die Debatte im Sozialausschuss, dennoch möchte ich darauf verweisen, dass die Inhalte des Antrages bereits im Abschlussbericht der Enquetekommission und im Koalitionsvertrag fest verankert sind. Auch die Chancen der Telemedizin für eine bessere medizinische Versorgung als Unterstützung der Ärztinnen und Ärzte im ländlichen Raum nutzbar zu machen, ist fest verankert in unserem Koalitionsvertrag. Auch hier sollten wir weiter ausloten, wie ein Telenotarztsystem für ganz MV eingeführt werden kann.

Klar ist, eine flächendeckende medizinische Versorgung wird sich nur durch eine sektorenübergreifende Zusammenarbeit und den kooperativen Einsatz aller verfügbaren Kräfte sicherstellen lassen. Der Telenotarzt und eine Ersthelfer-App werden dazu einen Beitrag leisten.“
  • stellv. Fraktionsvorsitzende
  • Sprecherin für Senioren-, Sozialpolitik und Gesundheitspolitik
  • Finanzausschuss, Sozialausschuss