Die Ausnahmeregelung zur Versorgung von Frühchen mit einem Geburtsgewicht von unter 1250 Gramm am Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum (DBK) in Neubrandenburg wurde durch die Landesverbände der Krankenkassen und Ersatzkassen in Mecklenburg-Vorpommern abgelehnt. Die Landesregierung mit Gesundheitsministerin Stefanie Drese hat sich stark für die Ausnahmeregelung eingesetzt und will nun nach Lösungen mit allen beteiligten Akteuren suchen. Christine Klingohr, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Landtag Mecklenburg-Vorpommern bedauert die Entscheidung der Kassen: „Wir brauchen gut erreichbare und ausgestattete Geburtskliniken zur Geburtshilfe bei extremen Frühgeburten auch in Flächenländern wie Mecklenburg-Vorpommern. Deshalb unterstützen wir ausdrücklich die Bemühungen unserer Landesgesundheitsministerin, weiterhin nach einem inhaltlichen Konsens mit allen Beteiligten zu suchen.
Natürlich bleibt die Geburtenstation am Standort auch künftig bestehen und Frühchen ab 1250 Gramm werden weiterhin uneingeschränkt in Neubrandenburg behandelt. Bei der Ausnahmegenehmigung handelt es sich um Geburten und die Versorgung von Frühchen mit einem Geburtsgewicht unter 1250 Gramm. Jetzt müssen wir alle gemeinsam daran arbeiten, um eine gute Lösung herbeizuführen. Diese ist für Eltern und werdende Eltern ebenso wichtig, wie für die Klinik und die medizinische Versorgung selbst. Die Landesregierung und alle relevanten Akteure müssen an einem Strang ziehen, damit zukunftsfeste Lösungen für die Geburtsmedizin in Mecklenburg-Vorpommern erarbeitet werden können. Dabei muss es darum gehen, das Fachpersonal effektiv einzusetzen, hohe Qualität bei vertretbarer Erreichbarkeit zu ermöglichen und Kooperationen zwischen den unterschiedlichen medizinischen Leistungserbringern zu unterstützen.
Eltern und werdende Eltern haben ein besonderes Bedürfnis nach Sicherheit und bestmöglicher Versorgung vor und nach der Geburt. Insbesondere wenn eine Schwangerschaft oder eine Geburt mit Komplikationen verläuft, wird eine vertrauensvolle und zuverlässige Versorgung von Mutter und Kind nochmals essentieller. Diese sollen die beste Versorgung für sich und ihr Kind bekommen, ebenso wie alle anderen Menschen in MV ebenfalls. Wir sehen es als unerlässlich, dass sich alle auf eine qualitativ hochwertige, erreichbare und langfristig finanzierbare Gesundheitsversorgung verlassen können.
Wir wissen, dass es für ein Flächenland wie Mecklenburg-Vorpommern immer herausfordernd ist, eine angemessene Versorgungsstruktur für die Kinder- und Jugendmedizin, Geburtshilfe und Neonatologie sicherzustellen. Deshalb arbeiten wir in der Kommission zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung in Mecklenburg-Vorpommern an der Erarbeitung eines landesweiten Zielbildes zur pädiatrischen und geburtshilflichen Versorgung. Dieses Zielbild soll sich an folgenden Grundsätzen orientieren, zu denen unter anderem Patientenorientierung- und Bedarfsangemessenheit, Ganzheitlichkeit sowie Umsetzbarkeit und Nachhaltigkeit gehören. Die größte Entwicklungschance ist dabei die Entwicklung neuer sektorenübergreifender Versorgungsmodelle, wie jetzt im Landkreis Ludwigslust-Parchim mit den ‚LUP-Kliniken‘ auf den Weg gebracht.“
02. November 2022
Für medizinische Versorgung in MV ist Kooperation von allen gefragt!
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