SPD Landtagsfraktion Mecklenburg Vorpommern
Heute ist der Internationale Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen. Dazu erklärt Mandy Pfeifer, gleichstellungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Landtag Mecklenburg-Vorpommern: 

„In Deutschland erleiden jede Stunde durchschnittlich 13 Frauen Gewalt durch ihren Partner oder Ex-Partner. Bei dieser hoher Zahl sind das keine Einzelfälle! Und diese Gewalt gegen Frauen ist auch keine Privatsache! Es geht immer um Straftaten. Damit geht uns Gewalt gegen Frauen alle etwas an. Schweigen über die Taten, auch im guten Bekanntenkreis schützt ausschließlich die Täter. Wegschauen ist bei häuslicher Gewalt und Gewalt gegen Frauen keine Option.

Darum müssen wir Gewalt gegen Frauen offen und klar benennen, sie als solche entlarven und die Frauen, die Gewalt erleiden, ermutigen, das anzuzeigen. Nur so können wir Gewalt an Frauen wirksam bekämpfen. Es muss Schluss sein, mit der Verharmlosung von Gewalt gegen Frauen. Wenn Männer Frauen töten, weil sie Frauen sind, dann ist es notwendig, dass wir das klar als ‚Femizid‘ benennen.

Wir alle müssen dem Kampf gegen die Gewalt an Frauen höhere Priorität einräumen. Wir müssen darüber schreiben, sprechen, diskutieren, damit klar wird, dass wir Gewalt in dieser Gesellschaft nicht akzeptieren. Und auch damit betroffene Frauen sich gesehen fühlen und sich nicht schämen, Hilfe zu suchen.

Aber genau dafür braucht es ein anderes Verständnis von dieser Gewalt. Wenn wie im vergangenen Jahr 113 Frauen im häuslichen Umfeld getötet werden, dann werden häufig Begriffe wie ‚Beziehungsdramen‘ und ‚Eifersuchtstaten‘ benutzt. Das allerdings bagatellisiert die Verbrechen einerseits, bei denen es um Mord und Totschlag geht. Zum anderen verkennt auch das Problem, das dahintersteckt. Bei uns in der vermeintlich aufgeklärten und immer gleichberechtigteren Gesellschaft ist nämlich noch immer ein verqueres Rollenverständnis weit verbreitet. Demnach sind patriarchale Anspruchshaltungen gegenüber Frauen offenbar keine Ausnahmen. Denn von 143.604 Menschen, die im vergangenen Jahr Gewalt in der Partnerschaft erlebt haben, sind mehr als 80 Prozent weiblich. Von den Tatverdächtigen sind fast 80 Prozent Männer. 113 Frauen wurden davon getötet. Das zeigt die Kriminalistische Auswertung zu Partnerschaftsgewalt 2021 der Bundesregierung.

Das Perfide daran ist, dass diese Gewalt oft im Stillen bleibt als Privatsache abgetan wird. So halten Frauen die Gewalt meist über Jahre oder gar Jahrzehnte aus. Wenn sie eskaliert und zur Lebensgefahr wird, sind Frauenhäuser meist die einzigen sicheren Zufluchtsorte für die betroffenen Frauen und ihre Kinder.

Für uns als offene und demokratische Gesellschaft ist die Gleichstellung von Männern und Frauen ein unabdingbarer Teil unseres gesellschaftlichen Wertefundamentes.

In Mecklenburg-Vorpommern unterstützen wir als MV-Koalition die Beratungsstellen und Hilfsangebote. Wir verfügen über ein gutes Netz an Hilfs- und Beratungsangeboten und das muss auch so bleiben. Unser politisches Ziel ist die Verhinderung häuslicher Gewalt sowie die zeitnahe Beratung und Hilfestellung für die Opfer. Neben der sicheren Unterbringung, der Beratung der Opfer und dem polizeilichen Einschreiten bilden eine konsequente Strafverfolgung sowie zivilrechtliche Schutzmaßnahmen nach dem Gewaltschutzgesetz die Basis für ein Vorgehen gegen häusliche Gewalt.“
Kontakt
  • Sprecherin für Familien-, Kinder-, Gleichstellungspolitik und LSBT*IQ
  • Bildungsausschuss, Sozialausschuss