SPD Landtagsfraktion Mecklenburg Vorpommern
Der Energieausschuss des Landtages Mecklenburg-Vorpommern hat sich heute auf einer Sondersitzung mit dem Wiener Modell des sozialen Wohnungsbaus beschäftigt. In einer Videokonferenz mit Karin Ramser, Direktorin der Wiener Wohnen (Europas größter kommunaler Wohnungsgesellschaft), Kurt Puchinger, ehemaliger Wiener Stadtplaner und Sonderberater des Bürgermeisters, sowie Christian Schantl, Referatsleiter der Wiener Wohnen für internationale Angelegenheiten, wurden die Besonderheiten und Alleinstellungsmerkmale des Wiener Mietwohnungsmarktes besprochen. Dazu erklärt Rainer Albrecht, wohnungsbaupolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion: 
„Für jeden Euro Fördergeld, der in Wien in den sozialen Wohnungsbau gesteckt wird, entsteht wirtschaftliche Wertschöpfung in der Stadt von nahezu zehn Euro. Allein in den 220.000 Wohnungen, die der Stadt Wien gehören, leben doppelt so viele Menschen wie in Rostock und Schwerin – zu bezahlbaren Mieten, die viel Luft zum Leben und damit Kaufkraft lassen.

Das Wiener Modell mag mehr als 100 Jahre gewachsen sein, aber es gibt Grundsätze, die dieses Wachstum ermöglicht haben. In Wien gibt der Staat lieber Geld für den Bau günstiger Wohnungen aus, als Menschen über Wohngeld bei der Miete unterstützen zu müssen. In Wien gilt die Sozialbindung einer Wohnung für die Lebensdauer des Gebäudes, während in Deutschland nach 20 Jahren diese Bindung in der Regel ausläuft. In Wien stehen Gemeindebauten überall in der Stadt, auch im Villenviertel. Und im Gemeindebau kann ich auch wohnen bleiben, wenn ich vom Studenten längst zum Meister oder Professor aufgestiegen bin. Das fördert soziale Durchmischung, fördert Zufriedenheit und fördert Zusammenhalt.

Für meine Fraktion habe ich einmal mehr mitgenommen, dass wir in der Wohnungsbauförderung umsteuern müssen. Wir brauchen längere Bindungsfristen für bezahlbare Mieten. 30 bis 35 Jahre sind da meiner Ansicht nach die Untergrenze, die wir für neugebaute Gebäude erreichen müssen. Und wir müssen, ähnlich wie in Wien, zu einem System kommen, in dem über Darlehen Stück für Stück auch wieder Geld in den Landeshaushalt zurückfließt, um neue Bauvorhaben anschieben zu können. Letztlich ist es die Aufgabe der Politik, gute Lebensbedingungen für alle Menschen zu organisieren.“
Themen: #Wohnen
Kontakt
  • stellv. Fraktionsvorsitzender
  • Sprecher für Bau & Wohnen, Stadt-, Regional- und Landesentwicklung
  • Wirtschaftsausschuss, Innenausschuss