Am Dienstag berichteten die Handwerkskammer über die aktuelle wirtschaftliche Lage ihrer Branchen und die Zukunftsperspektiven. Hierzu erklärt der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Christian Winter:
„Das Handwerk zählt in MV zu den wichtigsten Branchen unserer Wirtschaft. Wir haben viele hervorragende Betriebe, die mit ihrer Arbeit jeden Tag dafür sorgen, unser Land voranzubringen. Ein starkes Handwerk ist für MVs Zukunft unverzichtbar, egal ob bei der Umsetzung der Energiewende, der Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum in Stadt und auf dem Land, oder dem Erhalt und Ausbau unserer Infrastruktur. Die vielen Handwerkerinnen und Handwerker rackern Tag für Tag auf den Baustellen, in den Bäckereien und in vielen weiteren Betrieben. Dafür verdienen sie unseren Respekt. Handwerkerinnen und Handwerker sind Leistungsträger.
Deswegen haben Handwerkerinnen und Handwerker auch einen guten Lohn verdient. In diesem Zusammenhang begrüßen wir die in diesem Sommer erzielte Einigung zwischen dem Bauverband MV und der Industriegewerkschaft Bau zu einem neuen Tarifvertrag, der endlich auch im Handwerk die Angleichung der Ost-West-Tariflöhne beschließt und für 5.000 Beschäftigte im Land eine Lohnerhöhung von ca. 10 Prozent durchgesetzt hat. Damit Unternehmen des Bauverbandes nicht von Wettbewerbern ohne Tarifbindung bei öffentlichen Ausschreibungen unterboten werden, haben wir schon im letzten Jahr das Tariftreue- und Vergabegesetz beschlossen. Dadurch sollen öffentliche Aufträge künftig nur noch an Unternehmen vergeben werden, die Tarif- oder tarifgleichen Lohn zahlen. Davon profitieren natürlich auch die dort angestellten Handwerkerinnen und Handwerker.
Doch das Handwerk steht dennoch vor großen Herausforderungen. Aufgrund anhaltend hoher Energiekosten, löchriger Lieferketten und dem hohen Zinsniveau bläst unseren Unternehmen ein immer stärkerer Wind entgegen.
Darüber hinaus belastet der Fachkräftemangel die Handwerksbetriebe. Deswegen haben wir nicht nur das vergünstigte Azubiticket verstetigt, sondern auch den Wunsch der Kammern umgesetzt und die Praktikumsprämie eingeführt. Damit können Schülerinnen und Schüler für ein Praktikum in den Sommerferien mit 120 Euro pro Woche vom Land unterstützt werden. Gleichzeitig haben die Betriebe die Chance, so die Fachkräfte von morgen für das Handwerk zu begeistern und an sich zu binden. Zuden bauen wir durch die Anpassung der kleinen Bauvorlageberechtigung Bürokratie für Handwerksbetriebe ab.“