SPD Landtagsfraktion Mecklenburg Vorpommern
Der Landtag hat heute mit großer Mehrheit einem Antrag der Koalitionsfraktionen zugestimmt, der den Bau von Photovoltaik-Anlagen in den nächsten Jahren unter bestimmten Rahmenbedingungen auch auf Ackerflächen ermöglichen soll. Hierzu erklärt Philipp da Cunha, energiepolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion: 

„Mecklenburg-Vorpommern ist als Windenergiestandort gut geeignet und bietet sich zudem als Standort für Solaranlagen sehr gut an. Immerhin liegt bei uns im Land auch Deutschlands Insel mit den meisten Sonnenstunden im Jahr. Mit dem heute beschlossenen Antrag schaffen wir eine Übergangslösung, Solaranlagen in den nächsten Jahren ebenfalls auf Ackerflächen in MV errichten zu können. Dies hilft uns als Land, die Klimaschutzziele zu erreichen. Das hilft den Landwirten, verlässliche wirtschaftliche Standbeine für ihren Betrieb mit aufzubauen. Über die vorgesehene Beteiligung von Kommunen und Bürger*innen – zum Beispiel durch vergünstigte Stromtarife – hilft es letztlich auch den Menschen vor Ort. Und es schafft Perspektiven für neue Arbeitsplätze in Mecklenburg-Vorpommern unter anderem in der Wasserstoff- oder Methanol-Produktion.

Da Acker wertvoll ist, sollen an diese Solarflächen klare Anforderungen gestellt werden. Gute Ackerböden sind und bleiben tabu. Die Anlagen dürfen eine Maximalgröße nicht überschreiten. Der Sitz der Betreiberfirma soll in MV liegen und nach Möglichkeit sollen aus der Solaranlage auch Arbeitsplätze im Land entstehen. Diese und weitere Punkte werden in einem Kriterienkatalog zusammengefasst, einer sogenannten Matrix, nach der Solaranlagen auf Ackerflächen als Ausnahme genehmigt werden können.

Nicht mehr als 0,38 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche sollen hierfür verwendet werden, also insgesamt 5000 Hektar. Das klingt erst einmal nicht viel, reicht aber aus, um selbst im vermeintlich wenig geeigneten MV genauso viel Strom im Jahr zu produzieren wie zwei durchschnittliche Kohlekraftwerke. Das Gute ist, dass Solarenergie inzwischen so konkurrenzfähig ist, dass entsprechende Solaranlagen ohne EEG-Förderung auskommen.

Aus dem erzeugten Solarstrom kann grüner Wasserstoff oder Methanol hergestellt werden, die als Speicher dabei helfen, die Stabilität unseres Stromnetzes zu sichern. Schließlich werden 2022 die letzten Atomkraftwerke in Deutschland vom Netz genommen, dann brauchen wir bezahlbare Alternativen zu dem sehr teuren Atomstrom.

Die Nutzung von Photovoltaik bietet sich neben Ackerflächen auch auf den ohnehin zulässigen Standorten entlang von Autobahnen und auf sogenannten Konversionsflächen an, deren Potential in MV noch einmal deutlich über 20.000 Hektar liegt. Da die Sonne uns keine Rechnung schickt, ist es sehr klug, dieses Potential auch tatsächlich nutzbar zu machen.“
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