Rainer Albrecht/ Julian Barlen: Enquete-Kommission „Älter werden in M-V“ berät ersten Teil des Gutachtens zum „Wohnen im Alter“
In der heutigen Sitzung der Enquete-Kommission „Älter werden in Mecklenburg-Vorpommern“ stellte Prof. Dr. Peter Dehne von der Hochschule Neubrandenburg erste Ergebnisse der von der Kommission in Auftrag gegeben Studie zum „Wohnen im Alter“ vor. Hierzu erklären Rainer Albrecht, Mitglied der Enquete-Kommission und baupolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion und der Obmann der SPD-Fraktion in der Enquetekommission, Julian Barlen:
Rainer Albrecht: „Die meisten Seniorinnen und Senioren möchten so lange wie möglich in vertrauter Umgebung wohnen. Dieser Wunsch deckt sich naturgemäß mit den Interessen der kommunalen, genossenschaftlichen und privatwirtschaftlichen Wohnungswirtschaft in M-V. Er erfordert aber auch einige infrastrukturelle Voraussetzungen. Neben der barrierefreien oder -armen Wohnung ist ein seniorengerechtes Wohnumfeld ein entscheidender Faktor. Um eine selbstständige Lebensführung im gewohnten Sozialraum zu ermöglichen, müssen Einzelhandel, soziale Treffpunkte, Ärzte und Apotheken sowie soziale und pflegerische Unterstützung erreichbar sein.“
Julian Barlen: „In den Städten dürfte die Hauptaufgabe die altengerechte Anpassung des Wohnraumes sein. In kleineren Orten – das bestätigte die heutige Sitzung – steht Mecklenburg-Vorpommern vor einer doppelten Herausforderung: Hier fehlt zum Teil schon jetzt die notwendige Infrastruktur. Darüber hinaus wohnen viele Menschen in älteren und dementsprechend nicht barrierearmen Wohngebäuden. So stehen gerade die Seniorinnen und Senioren der kleinen Dörfer vor der schwierigen Frage, ob sie bleiben oder doch ins nächste Zentrum ziehen sollen.“
Nach der heutigen Präsentation des ersten Gutachten-Teils wird Ursula Kremer-Preiß vom Kuratorium Deutsche Altershilfe voraussichtlich im Oktober 2013 den zweiten Teil der Studie vorstellen. Anschließend werden die Befunde im Rahmen einer großen Anhörung mit Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Verbänden und Landesregierung vertieft und mit Blick auf Anpassungsbedarfe für Mecklenburg-Vorpommern ausgewertet. „Am Ende muss die Enquete-Kommission – möglichst konsensual – die Frage beantworten, welche Anpassungsmaßnahmen sich für das „Wohnen im Alter“ in Stadt und Land in M-V ergeben, wie diese finanziert werden können und wer sie umsetzt“, so Julian Barlen abschließend.
Hintergrund
Die Enquete-Kommission „Älter werden in Mecklenburg-Vorpommern“ wurde vom Landtag eingesetzt, um politische Maßnahmen zur Anpassung an die älter werdende Gesellschaft zu empfehlen. Sie setzt sich aus elf Mitgliedern des Landtages und zehn externen Fachleuten zusammen und tagt öffentlich. In den sechs Themenfeldern „Wohnen im Alter“, „Alter und Gesundheit/Pflege“, „Mobilität im Alter“, „Bildung/Arbeit“, Bürgerschaftliches Engagement/Gesellschaftliche Teilhabe“ und „Infrastruktur“ erarbeitet die Kommission auf Grundlage von wissenschaftlichen Gutachten und im Dialog mit den zuständigen Ministerien und Experten aus der Praxis Vorschläge für eine zukunftsfeste Seniorenpolitik.