SPD Landtagsfraktion Mecklenburg Vorpommern
Über die „Stärkung der Erinnerungskultur“ debattierte der Landtag gestern Abend. „Als SPD treten wir entschieden für eine offene und bunte Gesellschaft ein. Wir haben eine klare Haltung gegen Hass und Hetze. Dafür brauchen wir auch die wache Erinnerungskultur an die dunkelste deutsche Geschichte – in Kitas, in Schulen und im hohen Alter“, betonen Nadine Julitz, Sprecherin für politische Bildung, und Beatrix Hegenkötter, kulturpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion. 
„77 Jahre nach dem Naziterrorregime mit all seinen Gräueltaten werden auch die Zeitzeugen immer weniger. Doch das Geschehene muss als Erinnerung und Mahnung lebendig bleiben - für alle nachfolgenden Generationen. Das gilt insbesondere an Gedenktagen, aber ebenso an jedem Tag.

Das Landesprogramm Demokratie und Toleranz ist hierfür ein wesentlicher Baustein. Darum haben wir das Programm fortgeschrieben.

Zu einer guten Erinnerungskultur braucht es jedoch auch politische Bildung in jedem Alter. Darum fordern wir die Landesregierung auf, eine intensive Verzahnung ihrer bereits bestehenden umfassenden Aktivitäten mit dem kürzlich vom Bundesministerium des Innern auf den Weg gebrachten Aktionsplan gegen Rechtsextremismus zu prüfen. Hier reicht die Bandbreite von der Entkräftung von Verschwörungsideologien bis hin zur Stärkung der Medienkompetenz im Umgang mit Desinformation, Verschwörungsideologien und Radikalisierung.

Wir haben gute Bildungseinrichtungen in unserem Land, tolle Träger, engagierte Lehrerinnen und Lehrer, einfühlsame Erzieherinnen und Erzieher. Sie bilden mit guten Konzepten ganz niedrigschwellig unsere Kleinsten spielerisch, vermitteln ihnen Werte und stärken das Einfühlungsvermögen bereits bei den Jüngsten.

Die Lehrbücher für den Geschichtsunterricht sind dabei nur eine von vielen Möglichkeiten. Zeitzeugengespräche zu führen, sie gemeinsam vorzubereiten und auszuwerten, sind weitere und meist lebendige Gelegenheiten, um zu lernen. Dafür können auch themenübergreifende Projekte dienen. Aufgezeichnete Zeitzeugengespräche können mit den Schülerinnen und Schülern ausgewertet werden oder zur Förderung ihrer Medienkompetenz als Gespräche für die Nachwelt aufgezeichnet werden. Der Versuch, Erinnerung zu konservieren und so festzuhalten.
Darüber hinaus haben wir eine vielfältige Gedenkstättenlandschaft in MV mit engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Ehrenamtlichen. Diese wollen wir weiter unterstützen und stärken. Oft sind die Erfahrungen, die junge Menschen während Projekttagen und Schulfahrten zu den Gedenkstätten mit altersspezifischen Programmen machen, durch Nichts im Klassenraum zu ersetzen. Bilder, Tonspuren, Eindrücke, Berichte – die bleiben im Kopf und können aktiv falschen Darstellungen und geschichtsverachtenden Vergleichen entgegenwirken. Wissen ist stark, fördert eine plurale, tolerante Gesellschaft und macht unsere Demokratie wehrhafter.“
Kontakt
  • stellv. Fraktionsvorsitzende
  • Sprecherin für Berufliche Bildung, politische Bildung, Medien und Medienkompetenz Europapolitik
  • Bildungsausschuss