Der Landtag Mecklenburg-Vorpommern startete heute in die Sitzungswoche mit einer Gedenkstunde zum 9. November. „Wahrlich ein Schicksalstag der Deutschen Geschichte. Deshalb ist es ein gutes gemeinsames Signal, dass die demokratischen Fraktionen im Landtag angesichts des Holocaust den gemeinsamen Antrag ‚Nie wieder! Aus der Geschichte lernen für die Zukunft‘ erarbeitet haben“, sagte Julian Barlen, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Landtag, in seiner Rede.
„Auch 84 Jahre nach der Reichspogromnacht bekennen wir uns am heutigen 9. November als Landtag dazu, Verantwortung dafür zu tragen, dass das Schrecken, das Leid und die gesellschaftlichen Mechanismen des Hasses und der Vernichtung im Nationalsozialismus nicht in Vergessenheit geraten und uns mahnen, aktiv und wachsam zu sein und es nie wieder so weit kommen zu lassen.
Das tun wir, indem wir zusammen gedenken und geschichtliches Wissen wach und präsent halten. Das tun wir, indem wir Antisemitismus in seinen sich wandelnden Formen erkennen und klar benennen. Das tun wir, indem wir seinen teils spezifischen, teils sehr alltäglichen Erscheinungsformen entschieden entgegentreten und durch Aufklärungs-und Bildungsarbeit vorbeugen. Das tun wir, indem wir auch mit diesem Antrag ganz klar sagen: ‚das Existenzrecht und die Sicherheit des demokratischen und jüdischen Staats Israels ist nicht verhandelbar‘. Und das tun wir, indem wir als Staat mit harter Hand gegen Hass und Gewalt vorgehen und jüdisches Leben in Deutschland und MV und jüdische Einrichtungen schützen!
Diese klare Haltung und dieser Einsatz – das sei allen gesagt, die unter anderem in der AfD beim Thema Holocaust an den vielzitierten ‚Vogelschiss‘ denken – diese klare Haltung und dieser Einsatz erledigen sich auch nicht durch ritualisierte Abarbeitung oder werden im Laufe der Zeit weniger wichtig. Im Gegenteil: Es handelt sich im Sinne der historischen Verantwortung um eine andauernde Aufgabe, die zu unserer deutschen Identität nach dem zweiten Weltkrieg gehört und wichtiger wird, je mehr die Erinnerung der Zeitzeugen verblasst.
Nie wieder heißt für uns: Gedenkstätten, Aufarbeitung und Bildungsarbeit als wichtige Elemente der Erinnerung, Mahnung und Haltung vor allem auch für junge Generationen zu verstehen. Das heißt für uns vor allem: Im Hier und Jetzt friedlich, vielfältig und fröhlich mit unseren jüdischen Mitmenschen zu leben, zu arbeiten, zu lachen und dafür die Begegnung und den Dialog zu stärken und zu nutzen.
Wir bekennen uns auch heute ganz klar: Nie wieder! Und wir halten zusammen! Danke allen, die sich in MV engagieren. Das ganz normale jüdische Leben organisieren, leben und erleben. Und danke allen, die in Staat und Zivilgesellschaft entschlossen Antisemitismus, Hass und Gewalt entgegentreten! Es geht um das Bewusstsein für die historische Verantwortung, es geht um die Bekämpfung des Antisemitismus und den wirksamen Schutz und es geht um das vielfältige, respektvolle Miteinander. Heute und in Zukunft!“
09. November 2022
Wir bekennen uns auch heute ganz klar: Nie wieder!
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