SPD Landtagsfraktion Mecklenburg Vorpommern
Ehrenpreise für FC Greif Torgelow und Suppenküche Bad Doberan/Netzwerk „Doberan hilft“ 

Heute wurde der mit 2.000 Euro dotierte Johannes-Stelling-Preis 2020 der SPD-Landtagsfraktion an das „Aktionsbündnis 8. Mai Demmin“ überreicht. Die Jury würdigte insbesondere, dass das Aktionsbündnis "8. Mai Demmin" auf Versuche von Rechtsextremisten, die tragischen Ereignisse in Demmin nach dem Krieg für sich zu vereinnahmen, kreative Antworten gesucht und gefunden hat.

Laudatorin Ministerpräsidentin Manuela Schwesig: „Jedes Jahr, wenn am 8. Mai an das Ende des Zweiten Weltkriegs und der Befreiung vom Nationalsozialismus erinnert wird, gibt es in Demmin leider Aufmärsche von Menschen, die das Kriegsende für ihre Ideologien, für ihre antidemokratischen Vorstellungen vereinnahmen. Diesen Aufmärschen stellen Sie sich mit Ihrem Aktionsbündnis entgegen. Sie zeigen Gesicht. Sie zeigen: Wir sind mehr. Wir wollen eine vielfältige und weltoffene Gesellschaft. Es ist wichtig, dass die Bürgerinnen und Bürger mit friedlichen Mitteln für die Demokratie eintreten. Ihr Bündnis aus Vereinen, Gewerkschaften, Kirche, privaten Unterstützerinnen und Unterstützern wächst stetig und vereint mittlerweile ein landesweites Netzwerk des zivilgesellschaftlichen Engagements für eine offene und solidarische Gemeinschaft.“

Der Torgelower FC Greif e. V. hat sich sowohl bei der Integration polnischer Mitbürgerinnen und Mitbürger vorbildlich engagiert, als auch bei der Nachwuchsarbeit mit Kindern und Jugendlicher mit ausländischen Wurzeln sowie aus schwierigeren sozialen Elternhäuser. Das weltoffene Klima im Verein hat auch Einfluss auf das politische Klima in der Stadt. Durch die sportlichen Leistungen des Vereins wird diese positive Entwicklung inzwischen über die Region hinaus getragen.

Laudator Patrick Dahlemann: „Wie integrierend Fußball sein kann, zeigen die Mitglieder des Torgelower FC Greif. Egal ob polnische Profispieler oder die Nachwuchsarbeit mit motivierten Flüchtlingskindern - alle verbindet die Leidenschaft zum Kicken. Das weltoffene Klima im Verein hat auch Einfluss auf das politische Klima in der Stadt. Durch die sportlichen Leistungen des Vereins wird diese positive Entwicklung inzwischen über die Region hinausgetragen“, drückt sich Landtagsmitglied und Parlamentarischer Staatssekretär Patrick Dahlemann seine Freude in der Laudatio auf den Verein aus.

Der „Treffpunkt Suppenküche“ in Bad Doberan hat es geschafft, Menschen unterschiedlichster Herkunft und Vergangenheit beim täglichen Kochen und Essen zu vereinen. Wenn die Suppenküche montags bis freitags für alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt offensteht, werden Vorurteile abgebaut und gemeinsam schmeckt es zudem immer besser als allein. Das Netzwerk „Doberan hilft“ hat besonders in der Flüchtlingskrise umfangreiche Hilfe bei der Eingliederung geleistet und dabei zugleich versucht, die Einheimischen und die Neuankömmlinge miteinander bekannt zu machen – auch in enger Zusammenarbeit mit der Suppenküche.

Laudatorin Stefani Drese: „Für mich als Sozial- und Ehrenamtsministerin des Landes ist besonders beeindruckend, wie hier Hauptamtliche und Ehrenamtliche zusammenwirken, um Gutes zu tun. Menschen helfen Menschen. Menschen helfen Menschen, die neu zu uns gekommen sind und Mitbürgerinnen und Mitbürger, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, die gestrauchelt sind, die Brüche in ihrer Biografie aufweisen. Hauptamtliche und Ehrenamtliche gründeten ein Kompetenzteam. Hier konnte sich jede und jeder nach seinen Kenntnissen, Fähigkeiten, Kapazitäten und Fertigkeiten einbringen. So entstand ein umfassendes Netzwerk für die neu hinzugekommenen Mitbürgerinnen und Mitbürger. Und es hat sich von Anfang vehement gegen Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung stark gemacht und damit Vorurteile abgebaut und Wege für das alltägliche Zusammenleben geebnet.“

Der Stelling-Preis wurde 2020 zum 15. Mal verliehen - die Verleihung musste wegen der Corona-Pandemie auf 2021 verschoben werden. Mit dem Preis wird an das Wirken des von den Nazis ermordeten Sozialdemokraten Johannes Stelling erinnern sowie Bürgerinnen und Bürgern als auch Institutionen für ihr couragiertes Verhalten und bürgerliches Engagement danken. Die diesjährigen Preisträger wurden von der Jury, der unter anderem Vertreter des Landesseniorenbeirates und des Landesjugendringes angehören, aus 28 Vorschlägen ausgewählt.

Kurze Videoporträts der Preisträgervereine gibt es hier:
Facebook: https://www.facebook.com/watch/493734394101595/290047882225439
YouTube: https://youtube.com/playlist?list=PLse6_NVGbcnFf_Lyjuiv27jakV9aYFYOT

Die bisherigen Preisträger seit 2006:
2006: Fritz Kalf
2007: Günther Hoffmann
2008: Annelies Knop und Ute Lindenau
2009: Kathrin Oxen
2010: Ulrich Höckner und Jutta Bressem
2011: William Wolff (stellv. für die ungenannten Zeitzeugen des Holocaust)
2012: Bernd Meier
2013: Bündnis Vorpommern
2014: Europaschule Rövershagen
2015: Karen Larisch
2016: Willkommenskultur Torgelow
2017: Steffi Brüning
2018: Teshome Toaspern
2019: Dr. Maher Fakhouri

Zur Person Johannes Stelling:
Johannes Stelling wurde am 12. Mai 1877 in Hamburg geboren. 1901 trat er in Lübeck in die SPD ein. 1919 wurde Johannes Stelling in die Nationalversammlung gewählt und gehörte von 1920 bis 1933 dem Reichstag als SPD-Abgeordneter an. 1919 war er Innenminis-ter und von 1921 bis 1924 Ministerpräsident des Freistaates Mecklenburg-Schwerin.
Johannes Stelling wurde im Juni 1933 eines der ersten Opfer der sogenannten „Köpenicker Blutwoche“. In der Nacht vom 21. zum 22. Juni 1933 wurde er nach Misshandlungen und Folter von der SA ermordet.

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