SPD Landtagsfraktion Mecklenburg Vorpommern
Die MV-Werften haben heute Insolvenz angemeldet. Die Gespräche zur Zukunft des Schiffbaus in Mecklenburg-Vorpommern laufen aber weiter. Dazu erklärt Tilo Gundlack, finanzpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag: 
„Die Insolvenz ist dramatisch für das maritime Herz des Industriestandortes in unserem Land. Sie trifft zuvorderst die 2000 Arbeitsnehmerinnen und Arbeitnehmer der drei MV-Werftenstandorte in Mecklenburg-Vorpommern und des Llyod-Standortes in Bremerhaven, aber ebenfalls Tausende Beschäftigte bei Zulieferbetrieben und Dienstleistern in der Region, bundesweit und sogar europaweit. Für sie und ihre Familien kommt in einer bereits schweren Zeit durch die Corona-Pandemie nun noch die Unsicherheit durch den Jobverlust hinzu. Das ist belastend und bitter für alle.

Der Schritt scheint jedoch unausweichlich. Und das, obwohl Land, allen voran Ministerpräsidentin Manuela Schwesig, und Bund selbst am Wochenende noch intensiv über ein Rettungspaket verhandelt hatten. Beide waren bereit, weiter finanzielle Hilfen zu leisten. Was fehlte war aber ein klares Bekenntnis des Eigentümers zu seinen Werften.

Darum heißt es jetzt, nach vorne schauen und den Industriestandort unseres Landes neu auszurichten. Mit den Werftenbeschäftigten haben wir ausgezeichnete Fachkräfte, um den Ausbau der Erneuerbaren Energien und passende Plattformen zu forcieren.

Jetzt gilt es vor allem im Interesse der Beschäftigten, Ruhe und Nerven zu bewahren, damit mit einem Insolvenzverwalter schnell über das weitere Verfahren mit Blick auf Entlohnung und Beschäftigung, eine Vollendung des Schiffes Global 1 und die weiteren Perspektiven beraten werden kann. Daran sind ebenfalls die Gewerkschaft IG Metall und der Betriebsrat beteiligt.“

Christian Winter, wirtschaftspolitischer Sprecher, ergänzt: „Trotz mieser Nachrichten haben wir gute Chancen jetzt den begonnen Strukturwandel zielgerichtet und erfolgreich voranzutreiben. Wir haben das Industriekonzept für unser Land mit Gewerkschaften und Wirtschaft ausgearbeitet und beschlossen. Darin hat der Schiffbau natürlich eine wichtige Rolle in unserem Land, aber ebenso die Weiterentwicklung des Schiffbaus mit neuen nachhaltigeren Antrieben und natürlich der Bau von klimafreundlicheren und klimaneutralen Technologien auf Wasserstoffbasis. Hinzukommt der Plattformbau für die Erneuerbaren Energien.

Perspektivisch kann hier ein wahrer Jobmotor entstehen. Dafür ist die Basis bereits vorhanden, auf dieses Fundament müssen wir jetzt weiter aufbauen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MV-Werften haben bereits das notwendige Know-how erworben und ähnliche Technologien kurzzeitig hergestellt. Damit wären die Startbedingungen trotz heute schlechter Nachricht gut.

Die Arbeitsagentur könnte den Beschäftigten der MV-Werften die jetzt notwendigen Verwaltungsakte erleichtern und Übergangs-Jobcenter auf den Standorten in Wismar, Stralsund und Rostock einrichten. Meine Fraktion wird diesbezüglich Kontakt mit der zuständigen Behörde aufnehmen.

Uns allen ist bewusst, wie schwer diese Zeit ist, und wir stehen weiterhin zu unseren Zusagen, alles Vertretbare zum Erhalt der Arbeitsplätze und aller Standorte zu unternehmen.“
  • Vorsitzender des Finanzausschusses
  • Sprecher für Haushalts- und Finanzpolitik, Werftenpolitik
  • Finanzausschuss, Bildungsausschuss