SPD Landtagsfraktion Mecklenburg Vorpommern
Vor 30 Jahren brannte in Rostock-Lichtenhagen das sogenannte Sonnenblumenhaus. Darin gefangen vietnamesische Vertragsarbeitnehmer*innen, die sich in letzter Sekunde über das Hausdach in einen anderen Aufgang retten konnten. Vor dem Wohnblock ein applaudierender Mob, bis zu 4.000 Menschen, die rassistische Parolen brüllten. Die Bilder der menschenverachtenden Attacken gingen um die Welt; das Entsetzen über die Angreifer im Rausch und das staatliche, mediale und gesellschaftliche Versagen sitzt noch immer tief. „Auch 30 Jahre nach den Pogromen schockiert das Ausmaß rechten Menschenhasses. Die Erinnerung daran wach zu halten, ist wichtig“, sagt Julian Barlen, Fraktionsvorsitzender der SPD im Landtag Mecklenburg-Vorpommern. 
In diesen Tagen gedenkt Rostock in verschiedenen Veranstaltungen und Formaten – unter anderem mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Ministerpräsidentin Manuela Schwesig – der Pogrome. Auch Julian Barlen und weitere Abgeordnete der SPD-Fraktion wie Ralf Mucha, in dessen Wahlkreis Lichtenhagen liegt, nehmen teil.

„Rostock-Lichtenhagen ist drei Jahrzehnte her – aber noch lange nicht vorbei und niemals vergessen. Der Hass ist nicht verschwunden. Deshalb gilt für uns angesichts NSU, Nordkreuz, Hanau und leider vielen anderen Orten: Wo Menschen Schutz suchen, müssen sie Schutz finden. Wo sie angegriffen werden, muss Hetze und Rassismus gestoppt werden! Das betrifft nach wie vor verschiedenste Bereiche: die Polizei, Verwaltung, Medien, Politik und die Zivilgesellschaft.

Damals wie heute heißt erinnern vor allem verändern und lernen. Dazu gehören auch Veränderungen und Verbesserungen bei der Integration. Die beginnt zuallererst im Kopf jedes einzelnen Menschen, braucht aber vor allem auch einen guten staatlichen Rahmen, an dem wir kontinuierlich arbeiten.

Jene Augusttage 1992 verdeutlichen, was passieren kann, wenn die Menschlichkeit versagt und der Staat nicht hart und unnachgiebig einschreitet. Dann müssen Menschen mitten unter uns um ihr Leben fürchten. Das darf sich nicht wiederholen!

Menschenfeinde sind Verfassungsfeinde und wir haben die Pflicht, unsere vielfältige und offene Gesellschaft gegen sie zu verteidigen.“
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